von Winning: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2021

von Winning: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 96–98/100
Parker: 95–96/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Das Ungeheuer hat ähnlich wie Pechstein vulkanische Böden mit viel Basalt. Aber nicht ganz so extrem in der Bodenausrichtung wie das Pechstein GG. Deshalb immer etwas moderater in der steinigen Ausprägung. Hier kommt noch ein bisschen Buntsandstein dazu. Das übliche Prozedere: Spontan vergoren, dann im kleinen und großen, zum Teil neuen und Teil gebrauchten Holz ausgebaut. Lange auf der Hefe belassen und erst kurz vor der Füllung von der Hefe gezogen. Ich war positiv vorgewarnt bezüglich dieses Ungeheuers, denn das Ungeheuer bei Bürklin Wolf war auch schon ein Hammer, aber es ist natürlich ein total anderer Wein als von Winning. Bürklin ist messerscharf und asketisch, Winning ist einnehmend und erotisch. So oder so, Forst ist einfach DAS Rieslings-Mekka auf dem deutschen Wein-Planeten. Keine Gemeinde in Deutschland hat so viele Hammerweine wie Forst. Früher war es nur Pechstein, Kirchenstück, manchmal Jesuitengarten. Nun ist beständig das Ungeheuer auch dabei. Und das Freundstück ist nicht minder sensationell. Es ist durch die Bank so, dass Forst einfach liefert, es ist fast immer gut. Die Böden sind hier einfach überlegen. Was bei von Winning im Gegensatz zu Bürklin und Buhl so schön ist, dass wir hier die dritte und ganz andere Stilistik haben. Bei Bürklin die messerscharfe, nur straighte Version. Bei Bürklin die komplette Puristik ohne Restzucker, glasklar mit hoher Säure, fast schneidend. Und jetzt hier bei von Winning den Charme des leicht oxidativen Ausbaus im Holz. Die Nase ist ein Vulkanausbruch, rauchig, hoch intensiv, schiebt mit Gestein und Rauchnoten aus dem Glas, dass man es kaum glauben mag. Die kanalisierte gelbe Frucht ist so dicht gewoben und kraftvoll von Vulkangestein bedeckt, dass man sie nicht wirklich auseinanderdividieren kann im aktuellen Stadium. Muss man aber auch gar nicht, man kann sich einfach von diesem Mineralhammer aus der Kurve tragen lassen. Der Holzeinsatz so gekonnt und prägend wie bei einem großen Burgunder – ist das noch Forst oder schon Puligny-Montrachet?! Der Mundeintritt lässt die Augen zusammenkneifen, die Säure prasselt mit Papaya, Grapefruit, Melone, Waldhonig und dunkler, wahnsinnig tiefer Mineralität über den Trinker herein. Kommt schlank und rassig, pur und präzise auf einer feinen Röst-Salz-Gesteinsmischung angerauscht, Dichte ohne Fett oder Schwere. Im Mund geht wirklich die Post ab. Tolle Länge. Feuerstein spielt mit dieser unglaublich reichen Gelbfrucht. Das Ganze ist sehr elegant und trotzdem hoch intensiv und lang. Ein Ereignis im Glas und ein nachhaltiges Erlebnis im Riesling. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95–96
/100

Parker über: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs

-- Parker: Tasted as barrel sample in November of this year, von Winning's 2021 Ungeheuer Riesling trocken VDP. Grosse Lage is deep, very fine and clear on the elegant and balanced saline nose that is nothing less than spectacular in its seamless and pure appearance. Round and lush on the palate, with a salty piquancy and a dense, still yeasty texture with very fine tannins, this is a generous and complex Riesling from the famous Forster Ungeheuer that has been appreciated from wine geeks such as Johann Wolfgang Goethe, Otto von Bismarck and Robert M. Parker Jr. 95-96/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs

-- Gerstl: Auf den Forster Ungeheuer habe ich mich in diesem Jahr besonders gefreut, da es immer eines der besten Grossen Gewächse aus dem Hause Von Winning ist. Für einmal steht die Frucht im Moment etwas hinter der mineralischen und floralen Ausprägung. Der Duft strahlt Spannung und Tiefgang aus und hat eine besonders verführerisch knisternde Art. Eleganz und Kraft vereinen sich auf magische Weise. Es ist ein Weinerlebnis der ganz besonderen Art, für das man sich Zeit lassen und darin eintauchen muss. Nach und nach zeigt der Wein seine wahre Grösse und das gesamte Spektrum an Genialität. Trotz seiner Wucht und Kraft wirkt er am Gaumen äusserst elegant und leichtfüssig. Aber auch hier muss man sich Zeit lassen, damit sich die Wirkung voll und ganz entfalten und man die echte Dimension dieses Weines erkennen kann. Ist der Wein im Auftakt noch eher auf der fruchtigen Seite, so öffnet sich zum Abgang hin immer mehr seine mineralische und würzige Seite. Ein Über-Riesling. 20/20

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2021