Lobenberg: Der Wein wird ausschließlich in 500l Tonneau auf der Vollhefe vergoren und ausgebaut, nur 2. und 3. Belegung, kein neues Holz. Wie alle GGs verbleibt auch dieses weit über ein Jahr auf der Hefe und kommt erst im Frühjahr des übernächsten Jahres nach der Ernte auf den Markt. Weil nur das lange Hefelager das gewünschte Ergebnis bringt. Das Ungeheuer steht auf Kalkstein mit etwas Basalt und lehmigen und tonigen Anteilen, ein relativ kraftvoller Boden. Etwas Lavastein in der Nase, die Exotik ist hier zunächst etwas verhalten, eher üppig und dicht aus dem Glas strömend. Sehr viel gelbe Melone, Apfel, Birne, Renekloden, kaum Exotik, aber viel Druck, Grapefruit und Orangenschale. Auch im Mund eines der kraftvollsten GGs aus diesem Hause, natürlich können Pechstein und Kirchenstück noch mehr Power haben, aber hier kommt die Kraft etwas vordergründiger, etwas direkter, nicht so unterschwellig. Der Wein ist durchaus laut und zeigt einem sofort wo es lang geht. Zusammen mit dem Kalkofen einer der Verfolger der drei Top GGs aus diesem Haus. Die allerbesten Weine kommen alle aus Forst, Jesuitengarten, Kirchenstück, Pechstein und eben Ungeheuer. Das Ungeheuer ist ein bisschen das Substitut für Kirchenstück und Pechstein bei geringerem Budget und das kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Denn man bekommt hier für 30 Euro ein GG, was von der Kraft und der Intensität in der allerersten Reihe spielt, beim Kalkofen etwas mehr Eleganz aus reinem Kalkstein, Ungeheuer für die satte Power. Und trotzdem zeigt der Wein ebenso Eleganz, bei 12.5% vol. und 5-6 Gramm Restzucker und Säure, das passt. Dazu dieses hervorragende Terroir in Forst und die Üppigkeit aus den Lehm-Ton-Böden mit Kalk und Basalteinsprengseln. Der Wein gefällt mir auf eine ganz andere Art genauso gut wie der Kalkofen, er ist einfach etwas druckvoller. 97-100/100