Lobenberg: Das Ungeheuer hat ähnlich wie Pechstein vulkanische Böden mit viel Basalt. Aber nicht ganz so extrem in der Bodenausrichtung wie das Pechstein GG. Deshalb immer etwas moderater in der steinigen Ausprägung. Hier kommt noch ein bisschen Buntsandstein dazu. Das übliche Prozedere: Spontan vergoren, dann im kleinen und großen, zum Teil neuen und Teil gebrauchten Holz ausgebaut. Lange auf der Hefe belassen und erst kurz vor der Füllung von der Hefe gezogen. Ich war positiv vorgewarnt bezüglich dieses Ungeheuers, denn das Ungeheuer bei Bürklin Wolf und von Buhl waren jeweils ein an die 100 Punkte heranreichender Wein. Forst etabliert sich einfach als DAS Rieslings-Fleckchen Erde auf dem deutschen Wein-Planeten. Keine Gemeinde in Deutschland hat so viele immerwährende 100-Punkte-GG wie Forst. Früher war es nur Pechstein, Kirchenstück, manchmal Jesuitengarten. Nun ist beständig das Ungeheuer auch dabei. Und das Freundstück ist nicht minder sensationell. Was bei von Winning im Gegensatz zu Bürklin und Buhl so schön ist, dass wir hier die dritte und ganz andere Stilistik haben. Bei Bürklin die etwas barocke, sehr pfälzische, archetypische Version. Bei Buhl die komplette Puristik ohne Restzucker, glasklar mit hoher Säure, fast schneidend. Und jetzt hier bei von Winning den Charme des leicht oxidativen Ausbaus im neuen Holz. Die Nase hat im Gegensatz zum Kalkofen doch deutlich an Zitrusaromatik zugelegt. Wunderschöne pinke Grapefruit kommt als erster Einfluss. Dazu gelbe Frucht, Birne. Aber die Zitrusnoten sind recht deutlich. Auch viel Gestein. Hartes Gestein. Feuerstein. Das ist schon ein bisschen Richtung Silex laufend. Und das Ganze zusammengehalten von diesem unheimlich charmanten Holzausbau. Im Mund geht wirklich die Post ab. Da kommt pinke Grapefruit, ganz viel Aprikose, ein bisschen Mandel, Pfirsich, rote Frucht dazu. Auch feine Birne. Unglaublich charmant, mit dem Holz spielend. Auch Mandarine in süßer Form. Tolle Länge. Feuerstein spielt mit dieser unglaublich reichen Frucht, die aber überhaupt nicht fett ist. Das Ganze ist sehr elegant und trotzdem hochintensiv und lang. Diese GGs von von Winning müssen wir anders messen. Vor einigen Jahren mussten wir hier im Jungweinstadium ob dieser mineralischen Power stramm stehen. 2016 war alles nur megaschick und elegant. Und 2017 steht dem im Grunde nicht nach, weil 2017 noch intensiver in der reichen Frucht ist. Und das Ganze ist eben perfekt balanciert. Das ist dann eben die Krönung im Charme. Das ist ein Wein, den jeder lieben wird. Es sei denn er hat eine Frucht- oder Holzaversion. Weil beides eben sehr deutlich ist. Unglaublich saftig, der Zug ist irre. Restsüße von 5 Gramm, ja. Aber nicht zu viel. Das ist jetzt der erste glatte 100-Punkte-Wein von von Winning. Kalkofen war lieber und runder in der coolen Frucht. Beim Ungeheuer ist mehr Zug drin. Groß! 98-100/100