Lobenberg: Nur gesundes Traubenmaterial aus der besten Parzelle, die nun auch namentlich genannt wird. Handgelesen und -selektiert, wird spontan in alten Fuderfässern vergoren und reift darin für 24 Monate, also ein Jahr länger als das GG. Dann 12 weitere Monate in der Flasche, erst dann kommen die Weine in den Verkauf. Und von den normalen GGs muss man sich hier komplett verabschieden, denn das Jahr mehr Hefelager, was erstmal nach gar nicht so viel klingt, beamt die Weine auf ein völlig neues Level. Vom Würzgarten Reserve werden nur wenige Tausend Flaschen gefüllt. Das Bouquet ist eine Inszenierung der Lage. Kräuterwürze, Rasse, Lebendigkeit, Energie. Das alles verkörpert den Würzgarten par excellence, der nicht umsonst Würzgarten benannt wurde. Alles geht auf die Pikanz zu! Die Frucht ist durch das längere Hefelager heruntergefahren, wir gehen mehr zur Würze und zur Eleganz. Dabei ist interessant, dass sich die Aromen kaum aufdröseln lassen. Alles ist miteinander verwoben und aus einem Guss. Auch am Gaumen gleitet der Riesling daher, schiebt über den Gaumen ohne Schwere, aber mit großer Tiefe. Das ist in perfekter Balance und baut Spannung auf. Die Aromatik bleibt hellfruchtig. Man darf nur keine Power-Version des Ursprungs-GGs erwarten. Das ist viel mehr eine balanciertere und nuancenreichere Interpretation des Würzgartens. Aber ohne Plus an Power, dafür mit deutlich mehr Seidigkeit. Ein Opus der Finesse und Zartheit. 97-100/100