Lobenberg: Einzelpfahlerziehung, wurzelecht. Diese Rebstöcke stehen in der Nähe von Mönchhofs und Molitors 'Kranklay“. Hier geht es um über 100 Jahre alte wurzelechte Reben in Einzelpfahlerziehung. Das Ganze natürlich spontan vergoren, im Holz ausgebaut. Nur 12,5% Alkohol, Säure knapp unter 7, Restzucker über 7 Gramm. Die Stärke liegt auch hier in der wahnsinnigen 2016er Extraktstärke, die durch diese lange Hängzeit bis Mitte November begründet ist. Ein Jahrgang, der an Komplexität kaum vorstellbar war. Er ist nicht so laut wie 2015, nicht so krachend wie 2013. Aber er ist unendlich fein und gleichzeitig so tief, würzig, leichtfüßig und verspielt. Und schlägt in diesem riesen Spannungsbogen, in seiner immensen Pikanz, fast alle Jahrgänge, die ich kenne. 2016 kann so mega, mega geil sein, obwohl die nominellen Werte der Analyse das so nicht aussagen können. Europäische Frucht in der Nase. Klassisch Bratapfel, Weinbergpfirsich, Birne, in diesem Fall sogar recht kraftvoller Tee. Viel Druck machend und satte Würze ausstrahlend. Auch eine feine Süße schon in der Nase. Im Mund ein noch deutlich größerer Kracher als die Wehlener Sonnenuhr. Allerdings nicht ganz so mineralisch fein. Sondern hier kommt wirklich ganz viel Bumms. Unglaublich viel Würze, viel Orange, Mandarine. Das Ganze mit Stein und sehr viel Salz gemixt. Im Unendlichen endend. Die Süße kommt präsenter rüber als in der Wehlener Sonnenuhr. Der aber klar stylischer ist. Wir sind hier aber auf einem gleichen Level, nur mit ganz viel mehr Druck und Würze und Power und trotzdem schicke Filigranität. Ein raffinierter Wein. Ein Wein, der vielleicht noch besser als der Kranklay von Mönchhof ist. Es ist auf jeden Fall ein famoses Großes Gewächs und zusammen mit dem Graacher Himmelreich und der Wehlener Sonnenuhr der würdige dritte Verfolger hinter dem Prälat. Die Serie von Ernie Loosen ist 2016 mindestens auf dem gleichen Level wie 2015. Sensationeller Wein. 98-100/100