Lobenberg: Diese Ölberger Kapelle, komplett auf Kalkstein stehend, geht komplett in die Versteigerung. Er ist immer ein sehr rarer Wein, von dem wir zum Glück immer etwas ersteigern können. Dieser rare Stoff und normalerweise beste Wein des Jahrgangs von Christmann hat im Normalfall kein Problem den Idig in den Schatten zu stellen. Im Jahr 2015 wird das schwer, weil der Idig einer der Weine des Jahres ist. Aber die Kapelle ist zum Glück in der Thematik anders. Wir haben etwas mehr orangefarbene Früchte und obwohl total clean, haben wir einen Hauch Maracuja. Wir haben deutlich wärmere Frucht, mehr Schmelz. Wenn der Idig freundlich und erhaben ist, ist die Ölberger Kapelle eine Körbchengröße größer. Sie ist einfach etwas opulenter, reifer und überwältigender. Rubens lässt grüßen. Der Mund ist dementsprechend auch viel explosiver als der des erhabenen Idig. Hier geht es richtig zur Sache. Es hat unglaublich viel Grip und Mineralität. Es kommt viel mehr pinke und gelbe Grapefruit. Die Maracuja ist kaum zu spüren, wir bleiben auch mehr europäisch. Wir kriegen unglaublich Druck, Mineralität und Salz. Es kracht richtig und trotzdem stimmt alles und findet zueinander. Der Wein endet in einem mehrminütigen großen Finale, nur eben etwas lauter, opulenter, dicker, ohne fett zu sein und sooo viel dichter. Es ist kein maskuliner Wein, sondern eher feminin aber total rubenshaft. Irgendwie an Bürklin-Wolf Kirchenstück erinnernd. Das ist Perfektion in intensiver Frucht. 100/100