Lobenberg: Schonfels duftet elegant, fast schon ein wenig cremig, ein bisschen burgundisch in der Art, aber auch schlank und fokussiert. Doch für den eher zurückhaltenden und etwas kargeren Jahrgang 2020 an der Saar hat das hier schon eine hohe Reife der Frucht, deutliche Stufe über den Ortsweinen bezüglich der Intensität. Salzig unterlegte, explosive Frucht von weißem und gelbem Steinobst, mit etwas weniger konzentriertem Druck in der Mitte als 2019, bei aller Kraft schlanker und filigraner bleibend. Der Nachhall fächert dann ein bisschen auf, aber auch hier ohne Fett an den Seiten, bleibt fokussiert und geradeaus. Mirabelle, weißer Pfirsich, gelber Apfel, keine Exotik und keine Opulenz. Es bleibt klassisch in der Saar-Rieslingfrucht. Der Wein kommt fast Chablis-artig eher mit dieser schlank-mineralischen Strahlkraft und stahligen Vibration. Mundwässernd, saftig aus der kraftvollen, aber total reifen Säure, die aufgrund der niedrigeren Konzentration vielleicht etwas mehr durchschlägt als 2019, obwohl sie analytisch nicht wirklich höher ist. Die 2020er sind typischer für die Saar, aber etwas untypischer für Lauer, der ja meist für einen eher druckvollen, reifen Stil steht. Das ist schon ein sehr schöner Wein, wenngleich er nicht zur allerersten Reihe der Mosel gehören kann dieses Jahr. Schonfels könnte mich mit etwas Reife, aber durchaus Lügen strafen, denn er ist in jedem Jahr ein Langstreckenläufer mit enormem Entwicklungspotenzial. 2020 bleibt er aber mehr als sonst in einer filigranen Saar-Art. 96+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Aromatisch und erstaunlich dicht für die Saar. Holz und Orange, leichte Phenolik, in sich sehr stimmig und harmonisch, etwas mehr Power als die Kupp. 96-97/100