Lobenberg: Von diesem GG werden nur 600 Liter erzeugt. Die Trauben werden in den besten und ältesten Parzellen der Großen Lage Schloss Saarsteiner mit hohem Aufwand ausselektioniert. Es sind die sogenannten Goldbeeren, die für diesem Wein verwendet werden. Das ist ein Teil von den sogenannten alten Reben, welche in den Wein Alte Reben Eingang finden. Die reifsten gehen in das GG. Die Reben sind über 70 Jahre alt, sie wurden 1943 in den besten Lagen des Schlossguts gepflanzt. Es gibt wegen der üblichen jährlichen Verrieselung nur ganz geringe Erträge. Ganztraubeneinmaischung, einige Stunden Maischestandzeit, abpressen und dann die Vergärung spontan mit Naturhefen im Edelstahl. Der Wein verbleibt in der Regel bis zur Füllung auf der Hefe. Wie gesagt, das ist die Auslese aus den alten Reben. Fakt ist, dass dieses Große Gewächs in machen Jahren, wie etwa 2018, etwas zu lieb und nicht extrovertiert genug ist. Da sind die alten Reben etwas expressiver, weil Christian Eberts nur die reifsten ausgelesenen Beeren aus den alten Reben in das GG nimmt. 2019 passt das aber überragend gut, weil wir diese wahnsinnige Spannung aus der frischen Säure haben, aus den kalten Nächten. Und dazu diese hohe Reife. Die Nase ist völlig frei von Botrytis, man riecht, wie clean sie ist. Und trotzdem hat sie eine leichte Maracujaexotik. Daneben Quitte, reifer Boskop, ein Hauch Mandarine und auch etwas Litschi und Vergissmeinnicht. Der Mund hat einen tollen Zug und eine fast dramatisch anmutende Frische aus der Säure und hintenraus diese Reife. Erstaunlicherweise fehlt im mittleren Körper dann ein wenig Süße, um den Wein zur vollen Harmonie zu entwickeln. Reife Frucht, hohe Säure, aber zu wenig Süße in der Mitte, macht aus diesem im Ansatz tollen Wein ein Ergebnis, das unterhalb der möglichen Perfektion bleibt. Ein GG, das mit viel besser gefällt als im Vorjahr, aber ich glaube, dass Christian Eberts die Selektion aus seinen alten Reben anders vornehmen muss, um hier jemals einen ganz großen Wein zu erzeugen. 94+/100