Abfüller / Importeur: Schloß Saarstein, Saarsteinstr., 54455 Serrig, DEUTSCHLAND
Heiner Lobenberg über:
Riesling Schloss Saarsteiner Großes Gewächs 2015
97–100 /100
Lobenberg: Eine Vorab-Auslese aus diesem uralten Weinberg mit dem Lagennamen Schloss Saarsteiner, eine Kuriosität und ein Alleinstellungsmerkmal. Christian Ebert erntet diese Trauben i.d.R. vor den Alten Reben. Es ist dennoch eine reifere Auslese. Goldgelbe Beeren rund um das Weingut herum, der Großteil Teil aus den Alten Reben, ein Teil aus den anderen Parzellen. Diese Trauben wurden mit 105 Grad Öchsle eingebracht. Die Trauben werden komplett unangequetscht für ein paar Stunden in der moderierten Kelter belassen, eine Art Vormaischestandzeit unangequetschter Trauben. Danach die Ganztraubenpressung und die Vergärung spontan komplett im Edelstahl, genau so wie der Ausbau auf der Vollhefe. Hohe Intensität in der Nase mit sehr viel mehr süßem Charme verglichen mit den puristischen Alten Reben. Aber genau so ultrafein und genau so sehr typisch Saar. Wir sind auf demselben Level wie Hanno Zillikens Großes Gewächs. Enorm feiner Zug, Schiefergestein, Blumen, Pakistani Night, etwas Exotik, aber weniger von der Frucht sondern eher mehr von der Blumigkeit, Minze, auch etwas Gewürze wie Koriander und Thymian dazu. Der Wein hat einen irren Zug im Mund. Grandiose, salzige, minzige und traubige Länge. Darunter ganz fein und lang ein fruchtiger Grapefruitzug. Alles ist wieder von Blumen und Minze unterlegt. Feine Süße, unglaublich lecker, aber unglaublich mineralisch lang. Nicht so puristisch wie die Alten Reben, sondern im Grunde sind hier die Alten Reben besser abgepuffert und eingebunden. Alles etwas harmonischer, aber sicher auf gleichem Level. Wir haben hier zwei gleichwertige Weine, die aber zwei verschiedene Ansprüche bedienen. Die gelbfruchtige Reife des Großen Gewächses gegen die puristische, blumige, minzige, Grapefruit-Maracujaversion der Alten Reben. Zwei wunderbare Weine, die doch so unterschiedlich sind. 97-100/100