Lobenberg: Löwensteins Gutsriesling ist das, was bei anderen Weingütern eigentlich als trockene Spätlese zählt. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden Standzeit auf der Maische. Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Er verbleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe. Nur ab und zu leichte Batonnage. Der Alkoholgrad wird 2018 wahrscheinlich sogar unter 12.5% liegen. Sehr intensive Aromatik mit Quitte, Litschi, etwas Kimchi, darunter ein feiner Hauch Aprikose, Zitronengras, dann kommt erst Zitrusfrucht, Orangenzesten und feine, fast süßliche Limette. Nichts ist aggressiv, alles ist fein verwoben, lecker und schon in der Nase zum Reinspringen. Aber durchaus sehr intensiv in der Aromatik, nur eben nicht fett, sondern ganz fein. Der Mund kommt frischer als es die Nase erwarten lies, hier ist jetzt die Zitrusfrucht vorne, wieder Orangenzeste, eher keine spitze Zitrone, sondern mehr von milder Limette, dann kommt auch Quitte hinzu. Wieder dieser Kimchi-Charakter, etwas krautwürzig, Ananassaft dazu. Klingt nach einer wilden Mischung, ist aber insgesamt total lecker. Auch eine steinige Mineralität gesellt sich hinzu, toller Druck und mittlere Länge, alles ist fein verwoben, große Harmonie und anders als die 3 Vorgängerjahrgänge präsentiert er sich direkt super charmant, ohne aber zu dick daherzukommen, sondern sehr fein und aromatisch, schick, frisch und mit guter Länge. Unanstrengend und doch mit Größe. Aber eben auch ungemein lecker und sofort da. Trinkig ist das falsche Wort für diese wollüstige Saufigkeit, nie waren die Schieferterrassen so überwältigend schön, das sprengt den Gutsweinrahmen nach oben. 95+/100