Lobenberg: Löwensteins Gutsriesling ist das, was bei anderen Weingütern eigentlich als trockene Spätlese zählt. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden Standzeit auf der Maische. Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Er verbleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe. Nur ab und zu leichte Batonnage. Beim 2017er liegen wir bei 3,8 Gramm Restzucker. Schon in der Nase fast pfälzisch cremig. Ich würde nie auf die Mosel kommen. Die Trauben waren einfach so reif durch die hohe Durchschnittstemperatur. Das ist ein Traubengut wie in dem warmen Jahr 2011. Wie schon gesagt, in der Nase wie eine cremige, weißfruchtige, Pfälzer Nase. Viel weißer Pfirsich, Birne. Erst ganz langsam kommt, relativ stramm, Schiefer durch. Da wissen wir jetzt, dass wir nicht mehr in der Pfalz sind. Etwas Salz, auch Zitronengras und Tee. Aber mild und sehr aromatisch. Der Mund zeigt dann deutlich mehr Gripp, aber auch hier bleiben wir total moderat, total reife Frucht. Für einen Riesling dieser Kategorie von Heymann-Löwenstein ausgesprochen lecker. Der Wein ist geschmeidig, hat keine Ecken und Kanten, aber wohl schöne Schiefer-Persönlichkeit mit Frische und salziger Länge. Aber die warme Frucht, die hier vorbei läuft, macht das Ganze ausgesprochen köstlich. Das wird ein grandioser Zechwein werden, der mindestens mit dem 2016er mithalten kann. Gastro Offenausschank in Perfektion. 94+/100