Lobenberg: Der Saumagen hat immer diese irre Balance, weil er warme und kühle Elemente verbindet. Der Saumagen ist total unique, bei K-R und auch bei Rings und Kuhn. Das ist immer was Besonderes, die Lage hat einfach das gewisse Extra. Der Saugmagen hat reinen Kalkstein als Terroir, aber rot gefärbt durch Terra Fusca mit leichten Eisenanteilen. Also roter und weißer Kalkstein. Die Lage zeichnet sich bei allen hier tätigen Topwinzern durch unerhörte Feinheit und erhabene Zurückhaltung aus. Weine, die man entdecken und entblättern muss. Auf 300 Höhenmetern gewachsene Stöcke in Kallstadt, sehr alte Reben, immer sehr kühl hier, natürlich alles ökologische Handarbeit im Weinberg. Ganze Trauben, Mazeration für eine Nacht in der langsam sich drehenden Presse, dann Abpressung, spontan vergoren im Holz und Belass im Gärbehälter auf der Vollhefe bis zum Ende des Winters. Dann abgestochen und mit einem guten Teil der Feinhefe Anfang März ins Stahl überführt. Dort bleibt er dann auf der Feinhefe bis Juni. Auf der einen Seite diese reine Kalksteinaromatik vom Saumagen in der Nase. Eine der besten Lagen Deutschlands überhaupt mit dieser hohen Intensität. Schöner Druck aus rauchiger Quitte, Melone, gelber Apfel, zitrisch-kreidig unterlegt. Kalksteinmineralität und viel Salz. Dann schiebt hintenraus so viel phenolischer Druck, so viel dunkle Mineralität. Der Mund zeigt Orangenzesten, schlanke gelbe Frucht, aber auch richtig roter Pfirsich, Aprikose. Das Ganze endet in mineralisch schmelzigem, extraktreichem Wohlgefallen und es bleibt diese traumhafte Fruchtfülle, aber von der kompromisslos zupackenden Art und dem salzigen Druck unterlegt. Der Saumagen ist der schlankste, aber zugleich wohl der intensivste Riesling bei Kuhn dieses Jahr. Es ist sicher nicht Everybody’s Darling in dieser zwingenden, dunklen, fast geheimnisvollen Art. Aber ein großer Terroirwein der Pfalz ist das allemal. 97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Stein, Stein, Stein. Was für ein Terroir. Darauf Reduktion und Sponti, aber Steinobst kommt noch durch. Eben Pfalz, kaum Zitrusnoten. Im Mund erstaunlich frisch, weißer Pfirsich, Nektarine, reife Orange und gezuckerte, kandierte Limette. Schicker Stoff. Ganz anders als der Schwarze Hergott aber gleichgut. Superbes Jahr Philipp! Bravo. 98-100/100