Lobenberg: Der Escherndorfer Lump öffnet sich wie ein Parabolspiegel gen Süden und fängt das ganze Jahr über die Sonne ein. Der Steilhang mit Muschelkalkboden ist perfekt vor kühlen Nordwinden geschützt. Der Riesling S wird spontan vergoren und vier bis fünf Monate auf der Hefe ausgebaut. Der Restzucker liegt bei circa 4 Gramm und die Säure bei rund 7 Gramm, also ganz klassische Werte für Franken. Die Erste Lage ist genau wie der Ortswein äußerst köstlich, aber etwas reichhaltiger, etwas dichter, aber auch feiner in der Nase. Dieser Wein ist die frühere Spätlese trocken. Die Nase ist reif und zugleich total fein, ganz glockenklar. Puristisch in der Klarheit, aber doch betörend in der Frucht, das ist das Spiel von Horst Sauer. Sehr geschliffene, cleane Nase mit viel europäischer Frucht, feines Meersalz im Mund. Unglaublich dicht und versammelt im Mund, sehr saftig mit viel gelber Frucht, die alles einnimmt. Läuft über pikante Frucht wie Kiwi und Maracuja, aber aus vollreifem, sehr gesundem Lesegut, nicht aus Botrytis. Diese Pikanz ist schon genial, alles ist reif, harmonisch und fein, wirkt getragen und dennoch aufregend und spritzig. Im Mund geht es dann aber richtig zur Sache. Wir haben durchaus einen gewissen Biss, aber eben nichts Aggressives, weil in 2020 ein ungewöhnlich satter Schmelz dagegensteht. Unglaubliche Frische, da ziehen sich die Augen zusammen, wieder Zitronengras und Limette, viel Salz, langanhaltend, so voller Harmonie. Das passt schon sehr gut zu diesem etwas druckvolleren Charakter bei Horst Sauer dieses Jahr. 94-95/100