Lobenberg: 7,5g Säure. Ganz kleine Erträge, am 21. September gelesen. Keine Maischestandzeit, sofort als eingemaischte Trauben abgepresst und dann komplett im Stahl spontan vergoren. Die Besonderheit dieser Lage ist sicherlich der nachmittags schon frühe Waldschatten und die Kühle in einer grundsätzlich warmen Lage. Der Wein hat expressive Frucht und bildet im Grunde das vielleicht noch größere Gegenstück zum Königsbacher Riesling, den ich als Idig 2 bezeichnen würde. Wir sind hier in einer Klasse, die für sich ein GG darstellen kann und im Grunde macht der Spieß den Reiterpfad als Große Lage, zumindest bei Christmann, überflüssig. Die Nase ist komplett europäisch. Gesundes Lesegut und kein Botrytis. Dementsprechend auch keine Maracuja, Mango oder Ananas. Alles ist fein. Aprikose, schöner dichter Assam Tee, reife gelbe Melone und leichte Apfelnoten darunter. Anders als beim Königsbacher, wo wir doch zur weißen Frucht gingen, gehen wir hier zu gelber Frucht, aber sehr versammelt, fokussiert und mittig bleibend. Sensationeller Grip und Zug im Mund, die Augen ziehen sich zusammen und der Speichelfluss wird initiiert. Trotz der geringen Säure hat der Wein im Mundgefühl so viel Frisches und Knackiges. Es macht unglaublich Freude, weil es so wunderschön von Fruchtschmelz gestützt wird. Der Wein ist deutlich fruchtiger als der Gimmeldinger oder als Königsbacher. Er ist zwar europäisch, aber intensiv und fast ein wenig üppig in der Frucht, dazu zuckerfrei und super schlank, denn der Wein ist komplett durchgegoren. Es bleibt also auch straff mit Zug. Wir haben hier bei Christmann oberhalb des Gutsweines drei Weine mit völlig unterschiedlichem Charakter. Der Spieß ist sicherlich nicht der Kleinste, sondern wahrscheinlich sogar noch oberhalb des Königsbacher der Größte unter den drei Weinen mit Tendenz zum GG. 97+/100