Carl Loewen: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage 2021

Carl Loewen: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage 2021

Zum Winzer

97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2051
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
sehr süss
3
Lobenberg: 97+/100
Suckling: 95/100
Mosel Fine Wines: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ritsch Auslese Erste Lage 2021

97+
/100

Lobenberg: Die süße Auslese ist quasi eine Selektion aus den GG-Trauben heraus, dazu rund 40 Prozent junge und frisch entstandene Botrytis, die nur wenige Tage an den Trauben war. Zitrusschalen geben eine brillante Frische, die kühlen Parzellen, die Loewen für die Süßweine nimmt lassen hier jede Schwere verschwinden, obwohl der 2021er schon ordentlich Schub und Dichte hat. Die vollreife Zitrus-Apfelkombination schiebt zunächst mächtig an, um dann aber letztendlich von der elektrisierenden Mineralfrische des Ritsch. Um Manfred Prüm zu zitieren: „Die besten Süßweine sind die, die nicht süß sind.“ Somit gehört diese Auslese wohl zu den Besten, denn hier herrscht das Salz und die Frische über die Süße. Dieses feingliedrige Moselelixier kann man einfach mit reueloser Freude austrinken. Die Laser-Präzision des Ritsch kommt sogar im Auslese-Bereich durch. 97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Suckling über: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage

-- Suckling: Here the cool, dark and austere side of Mosel slate, is married to remarkable concentration and power. With this kind of structure it surely has decades ahead of it. Stunning herbal and crushed rock intensity at the compact and driving finish. Vegan. Drink or hold. 95/100

Verkostungsnotiz
93
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Ritsch Riesling Auslese, as it is referred to on the front label, was made from clean grapes picked at 95° Oechsle and was fermented down to sweet levels of residual sugar (75 g/l). It presents a beautifully smoky and initially finely reductive nose which quickly gives way to complex scents of candied grapefruit, bergamot, yellow peach, pineapple, a touch of apricot, and minty herbs. The wine coats the palate with ample sweet and juicy fruits and leaves a clean and long feel of almond cream in the finish. It proves still on the sweet side and is best left alone for a decade in order to integrate all its elements. 2031-2051+. 93/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.