Lobenberg: Biodynamisch angebaut, alles Handlese. Über zwei Tage auf der selbst gebauten Baumpresse gekeltert, dann direkt ins Holz zur Spontangärung. Ausbau für zweieinhalb Jahre auf der vollen Hefe. Unfiltriert und ungeschönt abgefüllt. Annähernd Null Gramm Restzucker, knochentrocken, daher ist die Substanz dieses Rieslings umso erstaunlicher. Die Nase des 2018ers zeigt keine Üppigkeit oder Wärme, aber die Tiefe eines Mittelhaardt Rieslings bei tänzelnd-zitrischer Frische, die eher an die Mosel erinnert. Schickes gelbes Steinobst, Mirabelle, gelber und roter Pfirsich, viel Grapefruit. Komplex und fein verwoben, mit einem feinen an Brioche erinnernden Hefepolster darunter, ein Markenzeichen der HM Lang Weine. Tief, ruhig, harmonisch und reif wirkend, bei gerade einmal 11.0% vol., on point gelesen. Am Gaumen ein aromatisches Chamäleon! Schöne Grapefruitfrische, die von reiferen gelbfruchtigen Nuancen begleitet wird,schlank und athletisch definiert, aber nichts ist spitz, alles ist reif und erhaben. Dennoch spannungsgeladen, vibrierend auf der Zunge mit prägnanter, sehr reifer Säurespur. Lang und voluminös am Gaumen, ohne jemals schwer zu werden, dafür sind die Kräuterfrische und die Energie, die in diesem Riesling stecken, viel zu hoch. Salzig-kreidige Mineralik im Ausklang, nasser Stein, kühl, kräuterig, ganz bezaubernd. Der Mundraum wird komplett eingenommen und lange belegt von diesem sehr komplexen, lebendigen, gleichzeitig rassigen und doch so samtig-weichen Kunstwerk. Ein großer Riesling, der viele begeisternde Facetten in sich vereint. 97/100