Lobenberg: Ein Wein mit 8 Gramm Restzucker, mit fast 8 Gramm Säure und 12% Alkohol. Ein sehr reifes Jahr in Deutschland mit höherer Durchschnittstemperatur. Diese Wärme kommt auch in diesem Wein zum Ausdruck. Wir haben weiche, reife, gelbe Frucht. Schon in der Nase kommen so reife Beeren durch – gelbe Beeren. Die Frucht ist für so einen kleinen Wein ziemlich üppig. Reifer Apfel, reife Birne. Fast extreme Intensität im Mund. Der Wein ist fast mehr als pikant. Wir haben diese traumhafte Säure von fast 8 Gramm mit gleichzeitig 8 Gramm Restzucker, das passt perfekt. Von allem ein paar Gramm mehr und wir hätten einen feinherben Wein. Aber so sind wir noch glasklar im Trockenen, und doch haben wir diese extreme Pikanz, dieses große Spannungsfeld. Und während Zilliken viel Pech hatte 2016 mit Regen und Feuchtigkeit, so ist zum Glück 2017 vom Ergebnis doch extrem gelungen. Für dieses Weingut hat der Wein eine fast sensationelle Üppigkeit. Der Lesezeitpunkt wies von den Öchslegraden 80 Grad aus – also Untergrenze zur Spätlese. Das ist eine Erinnerung an 2011, aber mit deutlich mehr Frische und Mineralität. So pikant und ganz rassig. Den 2015er Gutswein fand ich damals ziemlich gut, aber den 2017er will ich klar darüber setzen. Es ist für dieses Weingut eine eigene Dimension Gutswein, weil er so reichlich, opulent und trotzdem so frisch rüberkommt. Ein pikantes Wunderwerk, was wo anders durchaus als trockene Spätlese durchgehen kann. Der Wein wurde erst im Oktober gelesen. Das ist eine wirkliche Rarität. Man ist hier volles Risiko gegangen und wollte einen Hammer-Gutswein hinstellen. Dieser Wein ist in der gleichen Liga mit anderen Charakteren wie Schloss Saarstein. Nur das wir hier eben üppiger sind. Das ist eine echte Wucht, ich bin völlig baff. 94/100