Lobenberg: Der „pur mineral“ steht grundsätzlich nur in den Ersten und Großen Lagen des Weingutes Fürst. Das heißt, der „pur mineral“ ist eine Art Vorlese der Großen Gewächse und Ersten Lagen. Ausbau zu 80 Prozent im großen Holz, der Rest im Stahl. Der Wein steht – wie alles hier – auf Buntsandstein. Vom pH-Wert und der Stilistik fast eher dem Rheingau zuzuordnen, weil er so stahlig und klar ist. Von daher ganz andere Weine, als bspw. der Franke Sauer, der ja auf ganz anderem Terroir steht. Wir sind hier bei Fürst deutlich feiner und kristalliner. Der 2020er ist dem 2019er gar nicht unähnlich in seiner kristallinen Klarheit, allerdings ist 2020 der noch feinere Jahrgang für Riesling, das sieht auch Sebastian Fürst so. 2019 war etwas abweisender, 2020 hat mehr zugängliche Finesse. Viel helle Frucht in der Nase, aber typisch Fürst eher leise und elegant. Im Mund eine brillante Saftigkeit, stahlig und glockenklar, aber voller Finesse und feinem Spiel. Die Säuren sind prägnant, aber unglaublich reif und geschmeidig, erinnert etwas an 2016 in der Art. Das ist wirklich schick. Ein langer, mineralisch geprägter, schön trockener Nachhall. Wir sind so schön in der reifen Säure und haben trotzdem einen totalen Spannungsbogen. Ein köstlicher Wein mit einem richtigen Kick. Dabei so dramatisch köstlich. Es ist die perfekte Mischung aus stahliger Riesling-Puristik und feinsaftiger, verspielter Frucht. Ein genialer Gutswein. Fürst kann weiß wie rot und ist daher einer der vielseitigsten Betriebe Deutschlands. Was für ein genialer Gutswein. 93/100