Lobenberg: Dies ist die Forster Lage mit dem steinigsten Untergrund. Das ist reiner Vulkanfelsen, Basalt. Hier ganz pur. Und gleichzeitig eine kühle Lage. Hier ist die größte Power in purem schwarzem Stein zu Hause, Jesuitengarten nebenan ist etwas verführerischer, Kirchenstück erhabener, feiner, getragener. Der Pechstein geht im Grunde voll rein, das setzt sogar dem Ungeheuer nochmal einen drauf. Normalerweise glänzt der Pechstein immer mit dieser irren Steinigkeit. Bei von Winning kommt das später, denn vorne in der Nase kommt die durch den oxidativen Ausbau bedingte, reife gelbe Frucht. Dennoch ist die Nase nicht so laut wie die des Ungeheuer, etwas dunkler wirkend, feiner verwoben, mit mineralischem Nerv. Aprikose, weißer Pfirsich, wunderschöne gelbe Melone, Birne, auch hier leicht ins tropische changierend, Zitronengras, Grüntee. Nie fett, sondern so aromatisch und duftig, aber durchaus Konzentration und Dichte zeigend. Im Mund kommt dann die Faust und zwar nicht die im Samthandschuh, sondern die Offene. Gott, hat der Wein viel Druck und Kraft, jetzt kommt noch deutlicher Exotik hinzu, Ananas, Maracuja und Mango, pinke Grapefruit und Salzzitrone. Das ist ein ziemlicher Kracher, der Wein wird ausschließlich im 500 Liter Tonneau vergoren und auf der Vollhefe ausgebaut, nur 2. und 3. Belegung, kein neues Holz. Wie alle GGs verbleibt auch dieses weit über ein Jahr auf der Hefe und kommt erst im Frühjahr des übernächsten Jahres nach der Ernte auf den Markt. Weil nur das lange Hefelager das gewünschte Ergebnis bringt. Der Nachhall des Pechstein ist immens, der Wein hat Exotik und Charme. Der Wein hat Wollust und trotzdem unglaublich viel Kraft. Geben Sie dem Wein einfach mal 8 bis 10 Jahre Zeit, dann wird das ein GG in der Klasse des berauschenden 2016ers und sogar oberhalb des 2017ers. Dennoch nicht so schick, nicht so elegant wie 2016, aber dafür intensiver, druckvoller, reifer und frischer, der Oszillograph in alle Richtungen ist einfach etwas größer. Das ist ein genialer Pechstein. 100/100