Lobenberg: Wie auch in Ayl haben Zillikens hier in Ockfen einen halben Hektar Große Lage gepachtet, die Reben sind aus den 60er Jahren, Einzelpfahlerziehung, der Weinberg steigt steil über der Gemeinde Ockfen auf und grenzt direkt an die Häuser. Der Boden hier ist grober Schieferstein mit Lehmanteilen und viel Eisen, das ist auch durchaus im Wein schmeckbar, er zeigt sich etwas jodig. Der Bockstein zeigt sich nochmals deutlich anders als die reife, cremige Ayler Kupp und der mineralisch getriebene Saarburger Rausch. Der Bockstein zeigt europäische Frucht, grünen Apfel, weißen Pfirsich, viel Druck, aber weniger Salz und Gestein, dafür schiebend aus der Frucht. Im Mund ebenso viel Druck aufbauend, aber viel geradliniger als die Ayler Kupp, die Augen ziehen sich zusammen, das läuft wirklich immer geradeaus und schiebt sich vorwärts, zeigt dennoch keine Phenolik am Gaumen, bleibt immer auf der cleanen, geschliffenen Fruchtaromatik. Alles wird als Ganztraube direkt nach der Ernte pneumatisch gepresst, kein Anquetschen, keine Standzeiten, 100% botrytisfreies Lesegut, auch hier gibt es keinen Trockenstress. Wenn man Frucht sucht ist man bei Familie Zilliken genau richtig, hier wird mit allen Mitteln vermieden irgendwelche Sekundäraromen oder sonstige vom Ausbau bedingten Aromenveränderungen zu erzeugen. Die Gärung läuft zügig im relativ kalten Keller ab. Der Wein ist geradeaus, druckvoll, fruchtbetont, ein Bilderbuch Riesling von der Saar, wenngleich für mich ein wenig hinter dem Ayler Kupp GG und dem Rausch GG zurückstehend, weil er einfach ein bisschen eindimensionaler als die beiden anderen ist. 96-97/100