Lobenberg: Überwiegend stammt der Wein aus dem Oberhäuser Leistenberg. Der Weinberg liegt auf dunklem Tonschiefer, den man auch als Carbonschiefer bezeichnet. Dieser geht bis ins Tiefschwarze. Der Schiefer ist kalkiger, hat kaum Ölanteile, und dieser Stein verwittert extrem schnell zu Ton, weil er eben so weich ist. Der Tonschiefer hat im Gegensatz zum Gutswein immer einen expressiveren Fruchtausdruck und etwas weniger Wildheit. Im Prinzip ist der Tonschiefer das, was bei anderen der Ortswein ist, aber es ist bei Dönnhoff auch der Einstieg in die ernsthafte Bodenexpression der Nahe. Diese wilde Würze und Steinigkeit aus den Böden. Die Nase wie schon im Gutswein total reif und clean. Einnehmend aromatisch, lecker, charmant, aber dennoch mit schönem Grip. Europäische Frucht, keinerlei Botrytis, sauber und clean. Und hier wieder das gleiche Ereignis wie schon im Gutsriesling. Der Mund kommt mit unglaublicher Spannung und extrem viel Zug und auch mehr Mineralik und Frische. Die Säure hat eine Salzigkeit, die dem Wein eine schöne mineralisch unterfütterte Textur verleiht. Das macht den Wein unglaublich pikant. Diese salzige, pfeffrige Piment-Schärfe und diese schöne, reife Frucht mit der ausgereiften Säurestruktur. Das ist schon sehr schmackhaft als Gesamtpaket und trotzdem anspruchsvoll. Das Ganze mit guter Länge. Der Wein hat deutlich mehr Mundvolumen als der 2016er, ist nicht ganz so stylisch und verspielt, dafür etwas voller und auch gleichzeitig etwas mineralischer. Etwas extremer in seiner Salzigkeit. Stilistisch einfach etwas anders. Nicht so ultrafein, finessenreich wie 2016, aber qualitativ mindestens auf dem gleichen Level, weil er ebenso ausdrucksstark und elegant ist. Toller Ortswein. 94+/100