Lobenberg: Cornelius Dönnhoff hat am 19. April während der finalen Assamblage des 2019er GGs Hermannshöhle spontan entschieden, ein Stückfass mit dem GG-Wein aus den jüngeren Reben, entgegen einer vorherigen Entscheidung, dann doch nicht in das GG zu nehmen. Der Wein schien ihm zwar qualitativ gut genug zu sein, aber im Charakter war ihm das Fass zu jugendlich aufregend, zu explosiv und spritzig. Und das, nachdem ich das GG sogar inklusive dieses kleinen Anteils auf 100 gewertet hatte. Das ist ja heftig. Dachte Cornelius auch, ihm war das Fass zu jugendlich brachial, ein halbstarker junger Bubi in Angeberpose. Und so gab er mir das ganze Fass allein. Diese fetzig junge Hermannshöhle heißt nun Riesling Niederhäuser Ortswein und ist zu meinem eigenen Erstaunen sehr mein Ding, nicht so groß und erhaben wie das perfekte GG selbst, irgendwie aufregender, etwas schräger, sehr geradeaus, überaus rassig, irgendwie die Turboversion des Kahlenberg. Viel Power, viel Stein und Vibration bei gleicher Grundaromatik wie die Hermannshöhle, reifere Frucht und etwas weniger erhaben. Wie schön für uns! 97+/100