Lobenberg: Die Meerspinne ist der wiederbelebte beste Teil des Mandelgartens. Historisch schon immer die beste Lage in Gimmeldingen. Am 16. September komplett an einem Tag gelesen. Die Nase ist kristallin und extrem mineralisch. Feuerstein und Kreidestaub lassen kaum Frucht neben sich zu. Ein Hauch Limettenzeste und weißer Pfirsich, aber so enorm angespannt, schlank und geschliffen, nicht mal ein Hauch von Fett. Eigentlich ist das flüssiges Gestein, was sich im Mund dann nur noch manifestiert. Zitrisch, energiegeladen und schlank gezeichnet, fast an einen Chablis 1er Cru Fourchaume erinnernd in dieser karg-steinigen Art. Aber es wäre kein Christmann, wenn er nicht in makelloser Perfektion geschliffen, geradlinig und glockenklar daherkäme. Feines Salz begleitet den sehr langen Nachhall, animierend und sogar fast saftig werdend, aber am Ende bleibt es die steinige Askese und bekommt nie diesen Schmelz des Idig. Das ist schon ein bisschen extremistisch in diesem sturen Ritt auf salzig-zitrischem Gestein. Meerspinne bleibt ein Wein für Riesling-Puristen und Mineralitätsfreaks. Quasi der Keuschheitsgürtel unter den Pfälzer Rieslingen. 96-97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Cremig sahnige Kalkstein-Nase, weiße Blüten und weißes Stein- und Kernobst. Frischer Mund, kandierte, salzige Limette, sehr stimmig. 95-96/100