Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2021

Carl Loewen: Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2021

96–97
/100

Lobenberg: Wie bei den anderen Rotschieferweinen haben wir hier im Herrenberg GG mehr Druck und prägnantere Würze als bei den feineren Ritsch oder Laurentiuslay. Roter Weinbergpfirsich, Quitte, viel reife Grapefruit, schöne Süße im Duft, Longuich riecht einfach immer reifer und aromatischer als Törnich oder Leiwen. Der Wein hat aber nicht mehr Restzucker, das ist einfach die Typizität dieser Weinlagen hier. Sehr intensive Würzigkeit, fast etwas an den Würzgarten erinnernd, getrocknete Rosenblätter, Pfirsich. Der Herrenberg ist diese sehr ansprechende, fast explosive Nummer und so anders als die Steinhammer Laurentiuslay oder Ritsch. Wunderbar aromatische rote Fruchtfülle, einnehmend und saftig, einfach köstlich. Es wird nicht fetter, es behält schon dieses salzig-würzige Spiel und die Vibration, aber es kommt hier tieftöniger, basslastiger und etwas charmanter rüber. Nicht so messerscharf gezeichnet, sondern etwas saftiger, runder und anschmiegsamer im Charakter. Das passt schon wunderbar, denn die kargen Knaller wie Ritsch oder Laurentiuslay können ja nicht jedermanns Sache sein. Wer etwas mehr moselanische Verspieltheit aus der Frucht sucht, der sollte klar zu den Rotschiefer-Weinen aus dem Herrenberg greifen. Mit diesen Extrakten und dieser Intensität wird das ein unendlich langlebiger Riesling sein, auch wenn er jetzt schon so prachtvoll schmeckt. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Suckling über: Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs

-- Suckling: A very complete wine with stunning concentration and richness with an acidity that is very lively and silky. With a little aeration wonderful orange blossom and mango aromas develop. Extremely elegant and refined finish that builds and builds. Vegan. Drink or hold. 95/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2021