Lobenberg: Unabhängig vom Weingutsnamen ist Maximin Grünhauser auch eine Orstlage. In diesem Wein finden wir dasselbe Ausgangsmaterial wie in den Alten Reben trocken, das sind einzig die Fässer, die in der Gärung bei leicht erhöhtem Restzucker stehen geblieben sind, die finale Assemblage ist dann bei circa 15 Gramm Restzucker herausgekommen, das ist ziemlich minimal für einen Wein mit so viel Power. Zumal wir eben auch bei der Säure deutlich über 8 Gramm liegen. Wie so häufig ist das neue feinherb das, was früher mal das klassische Kabinett war, auch Oliver Haags Brauneberger Juffer feinherb hat diese geniale Balance und Grünhäuser Alte Reben feinherb genauso. Ich kann mich fast gar nicht entscheiden, ob ich die Alten Reben trocken oder feinherb spannender finde. Wir haben die gleiche Power, die gleiche Eleganz, die Länge, die feine Süße, die aber bei gerade 15 Gramm doch eher marginal ist, die eigentlich mehr die Balance unterstützt und etwas mehr Charme und Schmelz gibt. Gewaltiger Nachhall, der gleiche powermäßige Nachhall wie bei den Alten Reben und trotzdem diese irre Eleganz und dazu dieses kleine Zuckerschwänzchen, das ist ein ziemlich idealer Wein. Der Wein hat unter 12% Alkohol, ist also etwas leichter als die trockene Variante. Sehr saftige Frucht, reife Quitte, Kiwi, Pink Grapefruit, leicht griffige Phenolik am Gaumen, Grüntee, feines Spiel und satte Länge. Zu sagen, dass das ein idealer Terrassenwein ist stimmt hier eigentlich genauso wie beim feinherben Juffer von Fritz Haag, obwohl beide tendenzielle Spätlesen sind, vom Oechslegrad fast noch höher liegend und dennoch sind sie beide unendlich fein und verspielt. Für mich gilt: wenn süß in 2018 dann einige wenige Jahrhundertweine im Bereich der Auslesen oder einige geniale feinherbe Weine, da kommt mir noch der Mönchhof aus Ürzig in den Sinn. Ein faszinierender, bestechender Wein. 96-97/100