Lobenberg: Der Boden des Falkenlay ist tiefgründiger als bei den Nachbarn Rothenpfad und Fahrlay. Verwitterungsgestein bei einer reinen Südexposition. Durch die Tiefgründigkeit des Bodens neigt der Wein immer zu mehr Kraft und Opulenz. Dichte gelbe und auch feinere weiße Frucht, dicht gewirkt und satt aus dem Glas strömend. Birne, Pfirsich und ein feiner Hauch Aloe Vera, Schwarztee, aber eher feiner Darjeeling als gröberer Assam. Kristallin und glockenklar mit kraftvoller, aber feiner Frucht. Die stringente, direkte Art des Grauschiefers bekommt hier einen wunderbar zarten Fruchtmantel, der das Ganze etwas charmanter und zugänglicher macht. Es ist nicht ganz so wild und kantig wie 2019 teils sein konnte, sondern etwas freundlicher und runder, feinfruchtiger im Mundgefühl. Aprikose und etwas Limettenabrieb am Gaumen, mit einem langen, feinsalzigen Finale, das an Muschelschalen erinnert. Die schicke Frucht bleibt ewig am Gaumen stehen, wirkt intensiv und kraftvoll, kommt aber ohne Wucht oder Härte daher, bleibt auch geschliffen und mit einer milden Energie im Kern. Nicht ganz so eine feine Klinge wie der geradlinige, finessenreichere Fahrlay, aber dafür mit viel mehr Charme und Fruchtdruck. Toller Speisenbegleiter, perfekt zu heimischem Wild, die Kraft ist allemal da. 96-97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Für Clemens Busch eine erstaunlich elegante, fast schicke Nase, Minze, helle Orangen-Zitrone, Nashi-Birne und Boskoop-Apfel, aber alles hell und tänzelnd bleibend. Genial frischer und tänzelnder Mund, eine rubenshafte Power-Primaballerina, langer steiniger Nachhal, spannende Vibrationen. Hatte Clemens schon mal diese Klasse? Großes Kino! 98-99/100