Rings: Riesling Kreid aus dem Saumagen 2021

Rings: Riesling Kreid aus dem Saumagen 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2054
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 98–100/100
Wein-Plus: 100/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kreid aus dem Saumagen 2021

98–100
/100

Lobenberg: Dieser Kreid ist ein einzelnes Gewann im südlichen Teil des Saumagen GG von Rings. Das höchstgelegene Gewann im Saumagen überhaupt. Wir sind hier bei über 300 Metern. Der Boden ist Kreide, Kalk und viel Eisen. Der Wein wird komplett im Edelstahl ausgebaut, Mikromenge, nur etwas über 500 Liter. Einer hat etwas mehr Fruchtintensität entwickelt, einer ist sehr wild und reduktiv gewesen. Am Ende haben sie beide zusammengelegt und somit haben wir auch beide Charaktere in diesem Wein. Der Wein ist komplett durchgegoren. Ein Extremist in jeder Art und Weise. Ich bin verblüfft von der Nase dieses Weins. Er hat noch mehr Säure als der Saumagen, liegt bei fast 10 Gramm, das ist absolut Wahnsinn bei dieser gleichzeitig hohen Reife der Trauben. Das kommt aus diesem extrem hohen Kalksteinanteil. Die Säurestruktur ist immens, wummert wie ein Bass in der Tiefe und verbindet sich mit der salzigen Mineralität zu einem abgefahrenen Mundgefühl. Schon beim Mundeintritt werden die Augen schmal. Wow, das ist schon intensiv, das haut rein, packt den Trinker und reißt ihn mit. Viel reife Zitrusfrucht und ein saliner, fast maritimer Charakter mit Muschelschalenmineralik und Salzstein. Er ist weniger wollüstig, eher geradliniger gezeichnet. Ein Wein, der lange Zeit braucht und der trotz seiner Saftigkeit einen gewissen Purismus ausstrahlt. Erst ganz langsam und nach längerer Belüftung schält sich auch hier etwas Pikanz heraus und wenn man nicht empfindlich ist und Riesling-Puristik liebt, dann kann man das fast trinkig finden. Ich liebe solche Rieslinge. Aber es wird immer der puristischere Wein aus dem Saumagen bleiben. 98-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
100
/100

Wein-Plus über: Riesling Kreid aus dem Saumagen

-- Wein-Plus: Sehr fester, tiefer und komplexer, hochkonzentrierter, noch deutlich rauchig-reduktiver, auch hefiger Duft mit konzentrierten, dabei fast kühl wirkenden, noblen gelbfruchtigen Aromen, Kräutern, Meeresfrüchten, floralen und schwarzbeerigen Spuren, weißem Pfeffer, Artischocken und intensiver Mineralik. Konzentrierte, sehr feste, ungemein saftige, dabei vollkommen trockene weiße und gelbe, hochnoble Frucht mit feinen pflanzlichen bis kräuterigen, ganz zart floralen und angedeutet rauchigen Noten, noch eine Spur Hefe, enorme, fast kalt wirkende, helle, zupackende, extrem salzige Mineralik, ein Hauch schwarzer Beeren im Hintergrund, noch vollkommen unentwickelt, dabei tief und schon jetzt betörend, unglaublich langer, wieder herber und beinahe kalt wirkender, dabei extrem komplexer, zwingender, betörender Abgang. Hinterlässt einen fassungslos. 100/100

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Riesling Kreid aus dem Saumagen 2021