Lobenberg: Tonerde und Kalkmergel als Untergrund. Katharinas Kirchspiel ist Nachbar der anderen „GGs“ (Katharina ist nicht im VDP, daher gibt es formal keine Großen Gewächse) in der großen Lage, aus dem Keller und Wittmann ihre Monumente des Rieslings erzeugen. Das ist Katharinas beste Lage mit den ältesten Reben. Die beste Lage mag in Jahrzehnten irgendwann ihr Morstein werden. Mit den Lös-, Ton- und Kalkböden im Kirchspiel ist neben schweren und tiefen Böden die Kalkkomponente die herausstechende. Alle Erzeuger, die diese Lage bewirtschaften, holen aus dieser Lage ihren feinsten Wein heraus. Es gibt 2017 auch vom Kirchspiel deutlich weniger als 2016. Leichte Frostschäden, aber auch kleine Hagelschäden. Insgesamt geringer Ertrag. Die Weine werden hier als Ganztraube mit den Füßen getreten, angequetscht, dann bleiben sie sechs Stunden stehen. Danach erfolgt die Abpressung und die anschließende, spontane Vergärung im Stahl. Keine Kaltvergärung, sondern um die 21 Grad über mehrere Wochen im Stahl. Der Wein verbleibt danach auf der Hefe, aber ohne rühren. Der Abstich und die Schwefelung erfolgt erst vor der Füllung. Der Wein zeigt, wie es sich für ein Kirchspiel gehört, deutlich mehr weiße Frucht als der Westhofener Riesling. Er ist auch nicht so massiv, so polarisierend in seiner salzigen Kraft, sondern hat unglaublich viele blumige, florale Elemente. Weißer Pfirsich, Weinbergpfirsich, auch weiße Blüten dazu. Zitronengras und auch Tee, aber sehr viel milder, sehr viel balancierter als der Westhofener. Und trotzdem mit einem sehr langen Finale. Ein Wein, dem man zwar die frühe Lese anmerkt, die Säure ist sehr präsent, der aber gleichzeitig eine grandiose Balance ausstrahlt. Man möge ihm zwei, drei Jahre gewähren. Eine Charakteristik, die andere laute Jahrgänge wie 2013 und 2015 auch hatten. 2017 hat schon viel Power, viel Druck, viel Säure und viel Präsenz. Und das in diesem Finesse-Teil von Kirchspiel passt dann ganz hervorragend. 96-97/100