Lobenberg: Das Kirchenstück gilt als die Krönung in Forst. Es ist der Nachbar der neuen, noch eher unbekannteren Lage Freundstück. Kult. Pechstein ist reiner Basalt und viel Kraft. Kirchenstück hingegen hat Basalt und Vulkangestein, aber auch ein bisschen Buntsandstein und Kiesel. Also unterschiedlichste Böden mit dem Schwerpunkt auf Vulkangestein. Dadurch ist das Kirchenstück immer etwas komplexer, multipler in der Persönlichkeit. Und durch die sehr kühle Lage auch etwas feiner. Nur der Nachbar Freundstück ist noch kühler als das Kirchenstück und geht deshalb noch ein bisschen mehr zur ausgeprägten Zitrusfrucht. Kirchenstück ist total ausgeglichen. Man entlockt ihm in der Nase einfach gar keine Kanten mehr. Das ist ein Wein in seiner unendlichen Feinheit, den ich für sie schwer einordnen kann in eine Vergleichsgeschichte. Der erhabenste Wein aller Forster GGs. Damit (fast) immer der beste Wein Deutschlands, weil dieser Wein so fein ist und trotzdem die schiere Größe und Erhabenheit besitzt. Das neue Holz wird hier viel besser wegesteckt als bei den GGs Jesuitengarten und Ungeheuer. Das Kirchenstück vermag das ähnlich gut wie das Powerteil Pechstein. Wir haben also eine von Stein geprägte Nase, die sich bis in den Mund fortsetzt. Eigentlich purer Feuerstein. Aber nicht so mineralisch scharf wie im Pechstein, nicht so Power getrieben, sondern mit Zug zur großen Eleganz und Feinheit. Tolle Länge. Das Ganze cremig, seidig und sehr ruhig. Nichts ist angespannt, nichts tut weh, sondern alles zeigt sich freudig und fließt lange in einer ungeheuren Saftigkeit. Nicht die Eleganz von 2016, nicht diese seidige Verspieltheit. Dafür diese unglaublich pikante saftige Fruchtigkeit. Die auch für sich einen extremen Charmefaktor darstellt. In Summe bei diesen letzten Weinen meiner Verkostungstour stelle ich bei mir eine große finale Begeisterung für 2017 fest. Aber auch, dass 2016 für mich das Jahr der Jahre bleibt. Und ich bin gespannt wie sich das Ganze in 10, 15, 20 Jahren vergleichend präsentiert. Für den Moment kann ich sagen, dass das Kirchenstück 2017 bei von Winning der beste Wein des Jahrgangs ist. Noch vor dem Pechstein, weil es so ein erhabenes Teil ist, weil es so fein ist und so ruhig. Ein Wein, der bei sich selbst angekommen ist. Das ist für uns dann letztlich ein Hochgenuss in totaler Entspannung. Nichts zum Angeben, sondern einfach nur die totale Freude in einem wunderbaren, erhabenen, erleuchteten Riesling. 100/100