Riesling Kieselberg Großes Gewächs 2021

von Winning: Riesling Kieselberg Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

95–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2047
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95–97+/100
Parker: 93–95/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kieselberg Großes Gewächs 2021

95–97+
/100

Lobenberg: Der Kieselberg ist eine warme Deidesheimer Lage, Buntsandstein mit sehr viel Kieselauflage. Kieselberg ist eine warme Lage in kompletter Südexposition. Die Weine sind immer von Beginn an charmant, wegen dieser Frühform hält man sie manchmal für nicht ganz groß, aber erst nach 6 oder 7 Jahren Reife kann das im Mund zu großer Form auflaufen. Der Wein wurde sofort als Ganztraube abgepresst, im Holz spontan vergoren und dann sehr lange auf der Vollhefe belassen. Der Ausbau geschah in 500ern bis Doppelstück-Holzfässern. Kieselberg ist weit durchgegoren und weist trotzdem Schmelz auf. Er ist hell und kristallin in 2021, die Puristik des Jahrgangs steht ihm ausgesprochen gut. Nasser Stein, Geröllhalde, Kiesgrube, staubig und kühl, erst langsam schält sich die Frucht durch, dreht dann aber richtig auf: grüne Birne, weißer und gelber Pfirsich in Union, frischer Kümmel, Fenchelgrün, reife Grapefruit schiebt nach. Ist der Wein schön im Mund! Die Quadratur des Kreises aus charmantem Holzschmelz und vibrierender Säurefrische hat lange nicht mehr so genial wie Faust aufs Auge gepasst wie in 2021. Ein Grip und Zug, dass die Augen schmal werden. Die Zunge rollt sich in Zitrusfrucht mit feiner Salzigkeit darunter. Es ist kein Riese, es gibt gewaltigere Weine in diesem Jahr, aber er gehört auf jeden Fall zu den saftigsten und größten Spaßmachern und hat von daher verdient oben mitzuspielen. 95-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93–95
/100

Parker über: Riesling Kieselberg Großes Gewächs

-- Parker: The 2021 Kieselberg Riesling trocken VDP. Grosse Lage comes from a plateau above Deidesheim with sandstone and limestone in the soil. Fermented spontaneously in 500-liter oak vats and still maturing in them, the barrel sample shows a clear, elegant and savory nose of bright and ripe fruit aromas intertwined with oaky and yeasty notes. Creamy textured and very elegant on the palate, this is a full-bodied, tight and saline-finishing Riesling with fine and grippy tannins and lingering salinity and mineral tension. It's still very young but worthy to be cellared for at least a decade. Tasted at the domaine in November 2022. To be released sometime next year. 93-95/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Kieselberg Großes Gewächs

-- Gerstl: Gibt es etwas Raffinierteres als den Duft dieses Weines? Egal, es gilt das einfach zu bestaunen und zu geniessen, alles zeigt sich so superzart, dass es die Nase beinahe überfordert, und doch löst es Freudentränen aus. Diesen Wein kann man nur mit dem Herzen riechen. Ganz anders am Gaumen, hier zeigt sich alles in immenser Konzentration, die sagenhafte Fülle, der enorme Aromenreichtum, und alles ist eine verschworene Einheit. Das ist ein Wein, den alle verstehen, den wohl auch alle zu schätzen wissen, da muss man weder Freak noch Kenner sein, das ist für alle nachvollziehbar einfach unfassbar gut. 20/20

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Kieselberg Großes Gewächs 2021