Lobenberg: Der Kieselberg ist eine warme Deidesheimer Lage, Buntsandstein mit sehr viel Kieselauflage. Kieselberg ist eine warme Lage in kompletter Südexposition. Die Weine sind immer von Beginn an charmant, wegen dieser Frühform hält man sie manchmal für nicht ganz groß, aber nach 6 oder 7 Jahren Reife kann das im Mund zu großer Form auflaufen. Kieselberg ist weit durchgegoren und weist trotzdem Schmelz auf. Der Wein wurde sofort als Ganztraube abgepresst, im Holz spontan vergoren und dann sehr lange auf der Vollhefe belassen. Der Ausbau geschah in 500ern bis Doppelstück-Holzfässern. Viel cremige, gelbfruchtige Fülle in der Nase, gelber Pfirsich, Melone, gelbe Birne, ganz viel Orange, die vorne dominiert. Diese exotische Frucht aus dem warmen Deidesheimer Terroir, nicht aus Botrytis, alles total clean, glockenklar, aber eben leicht pikant-exotisch in der Frucht aus der hohen Reife. Die Nase ist eine Erinnerung an den Kalkofen, das Ganze nur mit deutlich mehr warmer Zitrusfrucht, Schmelz und Fülle. Ist der Wein schön im Mund! So eine Perfektion in Holz, Säure und cremig weißfruchtigem Schmelz. Sehr viel Grip, Zug und Mineralität, die hinten raus nochmal greifen, aber vorne glänzt nur dieser Fruchtcharme. Es geht immer weiter und dennoch ist es kein lauter Blockbuster, sogar weit davon entfernt. Nein, 2020 kommt schon eher fein daher. Es ist dennoch ein Charmebolzen. Er macht so viel Freude und wird es auch die nächsten 20 Jahre tun. Es ist kein Riese, es gibt gewaltigere Weine in diesem Jahr, aber er gehört auf jeden Fall zu den betörendsten Großen Gewächsen und hat von daher verdient oben mitzuspielen. 96-97+/100