Lobenberg: Der Paulinshofberg liegt in Kesten an der Mosel, eine Fortsetzung der Brauneberger Juffer Moselaufwärts, uralte Reben mit etwas mehr Ostausrichtung, also eher kühler. Aus diesem Bereich absoluter Steillagen erzeugt Oliver Haag schon recht lange die besten Weine seines Gutsweins. Erstmals mit 2019 hat er die besten Parzellen und die ältesten Reben aus dieser Großen Lage separiert zu einem neuen Großen Gewächs. Die Besonderheit ist nicht nur das Lehm-tonige-Schiefer-Terroir, sondern auch das Alter der Reben in Einzelpfahlerziehung, und vor allem auch die Frische und die Kühle der teilweise östlicheren Exposition. Die Reben stehen auf tiefem, eher feuchtem Schiefer. Es ist eine Art lehmhaltiger Grauschiefer und ein Einschnitt im Berg, aber in direkter Nachbarschaft zur Brauneberger Juffer. Eine Süd-Südost Ausrichtung. Erst letztes Jahr hat diese etwas kühlere Seitenlage als GG bei Oliver Haag eine grandiose Premiere gefeiert. Diese warmen Jahrgänge der letzten Jahre kommen der Lange sicher zugute. Hälftig im Holz und hälftig im Edelstahl ausgebaut. Der Wein hüllt sich momentan in eine mineralisch-steinige Verschlossenheit, er hat dadurch auch etwas Geheimnisvolles. Mit Luft kommt dann viel europäische Frucht, Birne, Granny Smith, weiße Johannisbeere, Anklänge von Grapefruit, auch eine leicht erdige, schieferige Würze. Dunkelwürzig und klar auf ganz milder Limette, Zitronengras und einem Hauch Salbei und Anis. Der Mund ist so verspielt und voller Finesse, weiße Blüten, Orangenblüte. Der Paulinshofberg ist ein wunderbar klarer, eleganter und finessenreicher Moselriesling par excellence, ohne die Tiefe der Juffer-Sonnenuhr zu erreichen. 96-97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Ein Extremist, auf den man 10 und mehr Jahre warten sollte. Ohne Ende Steine und Zitrusfrucht, das wird in 15-20 Jahren eine Monster-Finesse, ein zarter Traum. Aber jetzt einfach zu radikal. 97-100/100