Lobenberg: Das ist im Grunde die einzige Lage in Deidesheim, die wirklich namenhaft Kalk im Boden enthält. Kalkmergel, kein reiner Kalkfelsen, aber doch ein hoher Anteil, zusammen mit Mergel und Ton. Das ist eine Hochplateaulage. Eine windige und kühle Lage, auch weil es keine Südexposition ist. Deshalb wird Kalkofen immer spät geerntet. Die Weine sind frischer, rassiger und komplexer. Die Reben sind über 60 Jahre alt. Der Standard hier, mit der Ganztraubenpressung ohne Standzeit, spontan im Holz vergoren, Ausbau auf der Vollhefe im 500l Tonneau bis kurz vor der Füllung. Überwiegend gebrauchtes Holz, ein bisschen Neues. Wie alle GGs verbleibt auch dieses weit über ein Jahr auf der Hefe und kommt erst im Frühjahr des übernächsten Jahres nach der Ernte auf den Markt. Weil nur das lange Hefelager das gewünschte Ergebnis bringt. Und Kalkofen repräsentiert eben genau diese Kühle der Lage. Kalkofen ist eines meiner meist verkauften Großen Gewächsen und das zu Recht, weil es eben spektakulär im Trinkfluss und der Seidigkeit ist sowie in der Zugänglichkeit. Kalkofen lädt immer von Beginn an ein. Gleichzeitig ist Kalkofen das erste der Großen Gewächse auf diesem Weingut, was eben auch absolute Größe zeigt. Enorm dichte, vollreife, gelbe Frucht, reife Aprikose, gelber Pfirsich, etwas Honigmelone, gelbe Birne, nicht ganz so üppig und exotisch wie Grainhübel und Langenmorgen. Deshalb ist eigentlich Kalkofen häufig mein zugegeben sehr gehobener Einstieg in die Winning-GGs. Kalkofen gehört in seiner Eleganz häufig zu den besten. Total cleane Frucht, sehr lang, schöne Kalksteinmineralität dazu. Das Holz gibt jetzt ein bisschen Cremigkeit und Schmelz, dazu kommt eine feine Restsüße von 6 Gramm bei über 7 Gramm Säure und 12.5 vol. Alkohol. So langsam kommen auch ein wenig Mango und Maracuja im Mund, aber eher verhalten, die europäische Frucht dominiert noch. Reneklode, Apfel, Birne, gelbe Melone, zarte Vanillenote dazu, etwas Hefeschmelz und feines Holzaroma. Sehr viel Zug und salziger Druck, große Spannung aufweisend in dieser gleichzeitig hohen Reife dieses üppigen, warmen Jahrgangs 2018. Kalkofen ist seit vielen Jahren einer der Topwerte bei den GGs und gerade in der Pfalz, die ja durchaus teurer ist als alle anderen Gebiete in Deutschland. Und der Kalkofen ist hier immer eines der günstigsten der Top-GGs der Pfalz. Ich bin auch dieses Jahr sehr angetan von diesem Wein. 97-100/100