Lobenberg: Das ist im Grunde die einzige Lage in Deidesheim, die wirklich namenhaft Kalk im Boden enthält. Kalkmergel, kein reiner Kalkfelsen, aber doch ein hoher Anteil, zusammen mit Mergel und Ton. Das ist eine Hochplateaulage. Eine windige und kühle Lage, auch weil es keine Südexposition ist. Deshalb wird Kalkofen immer spät geerntet. Die Weine sind frischer, rassiger und komplexer. Die Reben sind über 60 Jahre alt. Der Standard hier, mit der Ganztraubenpressung ohne Standzeit, spontan im Holz vergoren, Ausbau auf der Vollhefe bis kurz vor der Füllung. Die Holzfässer reichen vom Stückfass hinunter bis ins 500 Liter Tonneau. Überwiegend gebrauchtes Holz, ein wenig Neues. Und Kalkofen repräsentiert eben genau diese Kühle der Lage. Das ist schön im ganzen Reigen, der zwar total durchgegorenen, trockenen aber über die Extraktsüße süßlichen, fruchtigen, leckeren Weine, zeigt der Kalkofen einmal eine unheimlich präzise, gradlinige, fast steinige Nase vom Kalk. Sehr elegant, sehr fein. Auch dieser Wein hat keine Zitrusfrucht. Wie alle Pfälzer im Jahr 2016 ganz fein getragen. Weiße Frucht, sehr viel Blüten und sehr viel Kalkstein. So schön eingerahmt, so toller Geradeauslauf. Aber nichts zum Niederknien, nichts Grandioses, sondern einfach nur schön, zart, geschliffen und perfekt mit ganz sauber definierten Kanten. Auch im Mund die große Klarheit. Wie schön, dass dieses GG so anders ist als viele Premier Crus. Ganz anders als der Deidesheimer Paradiesgarten. Wir sind hier so kühl, präzise und klar in der Ausrichtung. Der Kalkstein mit dem süßen Fruchtschmelz und der wunderschönen Säure. Und trotzdem ist es nicht opulent. Das ist die feinere Version des Deidesheimer Paradiesgartens in einem tollen Geradeauslauf. Trotzdem bleibt es dabei: 2016 ist unglaublich fein, köstlich und sofort trinkfertig. Eine große Freude. 97-100/100