Lobenberg: Der Wein wächst zu 70 Prozent in Kallstadt. Überwiegend Stahl, aber auch ein paar Holzfassanteile. Durchgegoren auf unter 2 Gramm, schön knackig, aber nicht bissig, hat auch genug Saft darüber. Ein ausgesprochen grandioser Gutswein von den Rings Brüdern, der mich durchaus überrascht hat. Warum? Weil er so konsequent und kompromisslos ist! Die perfekte Visitenkarte für den puristischen, straighten Rings-Stil. Schon die Nase überzeugt eher mit mineralisch-zitrischen Nuancen als mit überbordender Frucht. Dazu ein bisschen Wildheit, die im Gutswein schon mutig ist, ich mag das. Feine Limettenzeste, etwas grüner Apfel und dazu für einen Gutswein bereits ungewöhnlich viel kreidig-steinige Anmutung. Sehr geschliffen und kühl. Der Mundeintritt ist ebenso straight wie saftig, ganz feine, reife Zitrusfrucht, auch hier etwas saftiger Apfel und grüne Birne, aber alles reduziert und dezent, nichts Lautes. Der geschliffene Mundeintritt wird von einer sehr feinen Säure getragen, die nicht scharf ist, obwohl der Wein schön trocken und so unbeirrt geradeauslaufend ist. Diese grandiose Saftigkeit macht den Wein ungemein lecker, obwohl er so ein Purist ist. So einen schicken Geradeausläufer als Visitenkarten auf die Flasche zu bringen ist mutig, aber absolut grandios. 91+/100