Lobenberg: Hipping ist eine der bekanntesten Lagen Rheinhessens, vielleicht ist es sogar die bekannteste Lage. Sie liegt am Roten Hang. Kai Schätzel ist in den vergangen fünf Jahren einer der aufregendsten Emporkömmlinge, ein Extremist in Sachen Naturwein. Maischestandzeiten, Spontanvergärung, Holzfass. Wenn einer aus der Riesling-Traube alles herauskitzeln kann, von dem man nie ahnte, dass das in ihr steckt, dann ist das sicherlich Kai Schätzel. Immer All-In, mit Speck und Schmutz. Aber mit einer Ausdruckskraft, wie sie bei keinem Winzer mehr Richung Natur laufen könnte. Der Hipping hat dementsprechend so eine Nase. Zunächst einmal Speck, dann etwas Phenolisches. Ganz viel Druck dahinter, fast brutal. Speck mit Stippe, Quitte, Boskoop-Apfel und Reineclaude. Keine Zitrusfrüchte, aber satte Orangenzesten. Die Nase hat unglaublich viel Druck. Der Mund ist extraterrestrisch, weil er so anders ist. Auch hier wieder Speck, mit Reineclauden, Mirabellen, Kiwi und Litschi. Auch hier fehlt die klassische Riesling-Aromatik. Das geht eher Richtung Quitte und Boskoop-Apfel, aber gar nicht im gewohnten Trott. Schätzel in Rheinhessen ist ein ganz klein bisschen wie Schäfer-Fröhlich an der Nahe. Sponti-Touch ohne Ende, puristisch, naturbelassen und extrem eigenwillig. Immer wiedererkennbar. Sensationelle Länge, für Minuten stehend. Auch hier wieder mit Orangenzesten, Speck, Apfel, Quitte und Druck hochrollend. Viel gelbe Frucht, ein bisschen Aprikosenkern darunter, geriebene Walnuss. Großer Stoff, ein Unikat! 100+/100