Lobenberg: Über 100 Jahre alte Reben, alles wurzelecht. Die unteren Parzellen hier sind die Maximin Herrenberg-Teile, aus denen die Top-Weine und das Unikat 1896 geerntet werden. Der obere Teil des Weinberges ist für das Kabinett reserviert. Die Trauben werden also alle an einem Tag gelesen, das ist keine Vorlese aus den anderen Parzellen, sondern das Kabinett bekommt einen ganz eigenen Weinberg hier. Die oberste, kühlste Lage am Waldrand, windig und frisch. Genauso wird dann auch der Wein. Kräutrig, ätherisch und hochtönig, fast in Pfefferminze reingehend. Die Süßweine werden bei Loewen erst im April gefüllt, nicht schon im Winter. Bleiben also ein bisschen länger auf der Hefe. Zarte Aprikose, Die Säure wird hintenraus wiederbar salzig und spült die leicht Fruchtsüße einfach weg. Wunderbar kristallines, mineralisches Spiel im Nachhall. So viel Grip, wow, da werden die Augen schmal. Die Süße fällt hier völlig hinter die kräutrig-steinigen Würze zurück. Feine Mirabelle und Orangenblüten im schwebend-leichten Nachhall. Das ist ein Oldschool-Kabinett, klassische Mosel wie anno 1900. Ich finde das grandios, so mag ich Kabinett trinken. Das geht zum Apero, zum Essen und danach. Oder zum Frühstück, wie sie es hier an der Mosel machen. 93+/100