Lobenberg: Unabhängig vom Weingutsnamen ist Maximin Grünhauser auch eine Orstlage. In diesem Wein finden wir dasselbe Ausgangsmaterial wie im trockenen Grünhäuser. Das sind einzig die Fässer, die in der Gärung bei leicht erhöhtem Restzucker stehen geblieben sind. Wie so häufig ist das neue feinherb das, was früher mal das klassische Kabinett war, auch Oliver Haags Brauneberger Juffer feinherb hat diese geniale Balance und Grünhäuser feinherb genauso. Ich kann mich fast gar nicht entscheiden, ob ich den Grünhäuser trocken oder feinherb spannender finde. Wir haben die gleiche Power, die gleiche Eleganz, die Länge, die feine Süße, die eigentlich mehr die Balance unterstützt und etwas mehr Charme und Schmelz gibt. Gewaltiger Nachhall, der gleiche powermäßige Nachhall wie bei den Alten Reben und trotzdem diese irre Eleganz und dazu dieses kleine Zuckerschwänzchen, das ist ein ziemlich idealer Wein. Der Wein hat ca. 12% Alkohol, ist also etwas leichter als die trockene Variante. Sehr saftige Frucht, reife Quitte, Kiwi, Pink Grapefruit, leicht griffige Phenolik am Gaumen, Grüntee, feines Spiel und satte Länge. Zu sagen, dass das ein idealer Terrassenwein ist stimmt hier eigentlich genauso wie beim feinherben Juffer von Fritz Haag, obwohl beide tendenzielle Spätlesen sind, vom Oechslegrad fast noch höher liegend und dennoch sind sie beide unendlich fein und verspielt. Ein faszinierender, bestechender Wein. 95-96/100