Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs 2019

Heymann-Löwenstein: Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs 2019

VDP

Zum Winzer

100+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2055
Verpackt in: 3er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100+/100
Suckling: 97/100
Parker: 96–97/100
Weinwisser: 19/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs 2019

100+
/100

Lobenberg: Der Roth Lay wächst auf Schieferterrassen direkt zur Mosel, hier gehen große Teile der steinigsten, höchsten und steilsten Abschnitte des Uhlen mit ein. Der Schiefer ist klassischer Schiefer mit rotem Einschlag von einem sehr hohen Eisengehalt, es ist der Ausläufer des Uhlenhangs, mit kühleren und etwas wärmeren Abschnitten, die für eine Balance und Komplexität sorgen. Verwitterungsgestein. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben angequetscht. 12 Stunden Maischestandzeit auf Rappen und Schalen. Vorsichtiges Abpressen und Vergärung mit spontaner Hefe im großen Holzfass. Er verbleibt bis zum übernächsten Frühjahr, also ganze 17 Monate, auf der Vollhefe. Ab und zu Batonnage. Das ist Reinhard Löwensteins langsamer Wein. Am Ende sind alle 5 Weine, die ich ins Programm nehme von Schieferterrassen, vom blauen Schiefer über den Röttgen bis hin zu Uhlen Blaufüsser und Roth Lay ganz eigenständige Charaktere. Alle völlig unterschiedliche Weine, mit der Krönung im Roth Lay. Und im Jahr 2019 ist der Roth Lay nochmal eine ganz besondere Geschichte. Ich habe bei Reinhard und Sarah Löwenstein zwei Fässer Roth Lay probiert, wie jedes Jahr wird der untere Teil des Weinberges und die oberen, kargsten und steilsten Terrassen separat abgefüllt. Das Jahr 2019 war ja durchaus wieder heiß und trocken im Sommer, deshalb hat Reinhard selbst befürchtet, dass die kargen Terrassen leiden könnten, aber genau das Gegenteil war der Fall. Im oberen Teil stehen auch die ältesten Reben und diese kamen mit der Hitze wider Erwarten hervorragend zurecht, gar kein Trockenstress, volle Reife, perfekte Trauben, Löwensteins waren selbst erstaunt über die hier erreichte Perfektion des Lesegutes. Im unteren Teil des Weinberges hat sich durch die Regentage im Herbst und die tieferen Böden deutlich mehr Botrytis und höhere Mostgewichte gebildet, was nicht zu verhindern war. Ich probiere also das erste Fass 2019 Roth Lay, die oberen Terrassen, und es haut mich fast aus den Socken. So kristallklar, so spannungsgeladen, so ungeheuerlich tief und komplex. Das ist Roth Lay in Reinform, reintönig wie noch niemals zuvor, das ist nicht zu toppen. Das danach probierte zweite Fass kann da absolut nicht mit, ist wuchtiger, üppiger, nicht im Ansatz so klar gezeichnet. Reinhard erkennt meine Befürchtung wohl bevor ich etwas sagen kann, denn er schießt sofort los und spricht selbst aus was ich denke: Das erste Fass ist so perfekt, er will es auf keinen Fall mit dem zweiten Fass verschneiden so wie es sonst üblich ist. Diese kristalline Klarheit und dieser Roth Lay in Perfektion muss erhalten bleiben. Reinhard verspricht also, dass der Roth Lay 2019 nur aus dem ersten Fass von den obersten, kargsten Terrassen mit den ältesten Reben bestehen wird, der untere Teil aus dem zweiten Fass wird hier nicht einfließen und findet eine andere Verwendung. Vielleicht geht es in die Schieferterrassen oder wird später als Reserve kommen. Nun also zur nur aus dem obersten Teil des Roth Lay bestehenden 2019er Version des Roth Lay. Die Nase ist sehr dunkel, tabakig, Bienenwachs, erdig, fast etwas ans Pettenthal in Rheinhessen erinnernd. Mehrdimensional und vielschichtig, tiefgelbe Frucht, hochrein und kristallin. Reminiszenz an einen großen Chenin Blanc aus Savennières. Feiner Kastanienhonig, aber völlig ohne Süße, rauchig, salin, zurückgenommene Frucht. Uhlen Roth Lay versteht sich wie immer als Gesamtereignis und das vor allem in diesem speziellen Jahr, wo er nur aus den obersten Terrassen besteht. Im Mund unglaublich viel Power, ein Konzentrat, aber zugleich leichtfüssig, filigran, mit schwerelosem Schub. Schon der erste Mundeintritt war fast eine Explosion, wir haben so eine irre Mineralik und eine wahnsinnige Frische. Wir haben einerseits diese immense Steinigkeit und Schieferwürze aus dem Röttgen, aber gleichzeitig diese totale Verspieltheit aus dem Blaufüsser, die Kühle des vom blauen Schiefer und die feine Exotik, diese verspielte Geselligkeit, dieser Wohlgeschmack mit Turbolader aus den Schieferterrassen. Hochfein und aromatisch extrem präsent im Mund, mit bestechend kristallinem Charakter, gegrillte Quitte, Alge, Salz, fast ein bisschen Chablis Les Clos. Die ultrareife Säure sorgt für ein prägnantes Mundgefühl. Orangenschale, Bitterorange, Grapefruit, Tabak, herb, dicht und tief, aber mit kristalliner Klarheit. Und dennoch braucht der Roth Lay einfach Zeit, um all diese Elemente miteinander zu verbinden, der Wein kommt zu Recht erst im September 2020 auf den Markt und er bekommt ein ganzes Jahr länger im Fass als alles anderen. Hier bei Heymann-Löwenstein lässt man sich sehr viel Zeit dem Wein seine Entwicklungsmöglichkeiten einzuräumen, der Roth Lay verbleibt über ein Jahr auf der Vollhefe und danach weitere Monate auf der Feinhefe. Ein Ereignis, das für Minuten anhält, die Feinheit der Frucht, wie sie auch im Blaufüßer Lay war, die Steinigkeit, alles hallt nach. Die Zunge rollt sich ob dieser Superkombination aus Zitronengras, Limette und Schiefergestein, gepaart mit Schwarztee-Aromatik. Wir haben eine satte Cremigkeit und Reichhaltigkeit am Gaumen, viel Hefe- und Schieferwürze unter den üppigen Aromen und dennoch so erhaben, klar gezeichnet und unendlich fein. Der Roth Lay ist immer ein ganz großer Moselriesling mit totalem Unikatscharakter, aber nie traf das mehr zu als 2019 mit dieser extraterrestrischen Version nur aus den obersten Terrassen. Ich glaube Roth Lay kann nie besser gewesen sein als dieser. 100+/100

97
/100

Suckling über: Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs

-- Suckling: Still quite closed, this is a brooding giant that shows aristocratic reserve. It’s hard to imagine how any wine can be more mineral than this, and that may make it too austere for some in this youthful phase. Tons of wild-herb character at the super-stony finish. Great aging potential! From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drinkable now, but best from 2023. Screw cap. 97/100

96–97
/100

Parker über: Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs

-- Parker: Heymann-Löwenstein's 2019 Uhlen Roth Lay shows an intense golden-yellow color and opens with a shockingly deep, pure, fresh and utterly complex bouquet of perfectly ripe fruits seamlessly intertwined with very fine slate and herbal aromas. On the palate, it is mouthfilling, rich and fruity yet also piquant and with a stringent mineral grip, drive and tension. This is a very powerful and tight yet sustainable Riesling from the Uhlen's most exciting sub-terroir that combines power, richness and complexity with elegance, finesse and purity. The alcohol is noticeable and surfing on the border yet doesn't taste bitter. This will not be available for sale until September 2021. Tasted as a barrel sample in June 2020. 96-97/100

19
/20

Weinwisser über: Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs

-- Weinwisser: Nach dem langen COVID-Lockdown brachte die erste Weinreise im Mai 2021 an Mosel, Saar und Ruwer nicht nur das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit zurück. Es war ein pures Glücksgefühl durchs Land zu fahren, Menschen zu treffen, Gastlichkeit zu erfahren, in Restaurants und Weinbars essen und trinken zu dürfen. Eingebrannt ins vinophile Gedächtnis hat sich im Rahmen der Reise der 2019er Uhlen Roth Lay GG vom Weingut Heymann-Löwenstein. Ein Riesling wie eine Sprengung im Marmorsteinbruch. Eine Urgewalt an Kraft, Tiefe, Frische und Reinheit – so viel Energie und Kristallinität sind einzigartig. In Nase und Mund ist das karge Schiefergestein unmittelbar greifbar. Rauchige Noten von Speck, Eisenspänen, Hanf, Tabak und steiniger Erde. Ein beeindruckendes Powerhouse. Herb-saftig, mit viel Grip sowie einer kraftvollen, perfekt tragenden Säure. Die pflanzlichen Aromen bilden gemeinsam mit der intensiven, salzigen Mineralität das aromatische Rückgrat. Die gelb-grüne Frucht mit Noten von Kumquat, Grapefruit und weißem Pfirsich spielen aktuell noch im Hintergrund ihren Beitrag ein. Großer Stoff mit großer Zukunft. 19/20

Mein Winzer

Heymann-Löwenstein

Cornelia und Reinhard Löwenstein erzeugen als unzähligste Generation der Familie auf den kargen, aber fruchtbaren Schieferterrassen oberhalb der Mosel Rieslinge, die zu den größten der Welt gehören.

Riesling Uhlen Roth Lay Großes Gewächs 2019