Lobenberg: Der Roth Lay wächst auf Schieferterrassen direkt zur Mosel. Der Schiefer ist klassischer Devonschiefer mit sehr hohem Eisengehalt, also rötlich gefärbt. Verwitterungsgestein. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben angequetscht. 12 Stunden Maischestandzeit auf Rappen und Schalen. Vorsichtiges abpressen und Vergärung mit spontaner Hefe im großen Holzfass. Er verbleibt bis zum übernächsten Frühjahr, also ganze 17 Monate, auf der Vollhefe. Ab und zu Batonnage. Das ist Reinhard Löwensteins langsamer Wein. Der Wein ist auch schon in der Fassprobe im April 2018 der erhabenste Wein. Der sauberste und klarste Wein in der Nase. So clean. Tee, Litschi, Birne, Apfel. Fein. Auch einfach schöner Traubensaft. Sehr schön stylisch geradeauslaufend. Auch im Mund großrahmiger als der Röttgen, der als steiniger Extremist mit weicher Frucht daneben rüberkam. Im Roth Lay passen die beiden Komponenten etwas besser zusammen. Er ist nicht ganz so polterig wie der Röttgen, sondern erhabener. Die Phenolik passt mit dieser schönen, reifen, weißen Frucht. Eine gute Länge. Sehr stimmiger, großer Wein. Wenngleich ich finde, dass die 2016er bei Löwenstein, speziell die Großen Gewächse, vielleicht ein bisschen stärker waren, weil die Harmonie noch größer war, weil der seidige Trinkfluss vielleicht besser war. Die 2016er waren in sich stimmiger. Die saftig leckeren 2017er sind doch schon auf der einen Seite ganz schöne Kraftmaier mit dieser süßen, weichen Frucht, und auf der anderen Seite haben sie diese hohe Mineralik mit dem satten Extrakt. Ich denke, sie brauchen einfach auch viel länger. Und ob sie ganz die Größe des 2016er und des 2015er erreichen kann ich einfach noch nicht absehen. Ich bewerte ihn deshalb etwas vorsichtiger. 97-99/100