Lobenberg: 2016 war hier ebenfalls beeinträchtigt durch die Erdraupen sowie Sonnenbrand und die Nässe-Problematik vor und in der Blüte. Es gibt nur 4000 Liter. Der Roth Lay wächst auf Schieferterrassen direkt zur Mosel. Der Schiefer ist klassischer Schiefer mit sehr hohem Eisengehalt. Verwitterungsgestein. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben angequetscht. 12 Stunden Maischestandzeit auf Rappen und Schalen. Vorsichtiges abpressen und Vergärung mit spontaner Hefe im großen Holzfass. Er verbleibt bis zum übernächsten Frühjahr, also ganze 17 Monate, auf der Vollhefe. Ab und zu Batonnage. Das ist Reinhard Löwensteins langsamer Wein. In 2016, ähnlich wie in 2012, 13,5% Alkohol und ca. 5-6 Gramm Restzucker. 2016 war die Terrassenmosel, deutlich vor allen anderen Bereichen der Mosel und anderen Anbaugebieten in Deutschland, in voller Reife, gar Überreife. Bei Löwenstein wurde schon um den 20. September herum mit der Ernte begonnen und am 20. Oktober war alles im Keller, da fing bei Clemens Busch die Lese gerade erst an. Auch in anderen Teilbereichen der Mosel wurde erst im späten November die volle Reife erreicht. Was bei dem perfekten Wetter allerdings problemlos war. Die Weine gerieten deswegen in den anderen Moselbereichen vielleicht etwas komplexer ob der langen Vegetationsphase und hatten vor allem höhere Säure. Die Terrassenmosel zeigt sich in einer üppigen, fast exotischen, hochreifen Situation. Und doch schafft der Uhlen – Roth Lay den Spagat zum feinen Wein. Er riecht sich fast wie der Abtsberg von der Ruwer. So schön steinig, so fein, so verspielt, floral. Feine Birnen- und Apfel-Aromatik. Gar nichts Exotisches, Rosiniges, Überreifes. Und nicht wie der Röttgen diesen Hang zum Barock, zur Feige und Dattel. Auch im Mund schafft er es die Feinheit zu bewahren. Der Blockbuster des Jahres ist sicherlich der Röttgen und nicht der Roth Lay. Grandiose Länge. Der Mund zieht sich zusammen. Die Schiefrigkeit kommt durch und trotzdem ist der Wein nicht fett, sondern verspielt. So war 2012 auch schon. Botrytisfrei, schick, lang und trotzdem reich und cremig. Aber eben nicht Botrytis behaftet und exotisch sondern ein sehr cremiger, langer und dichter Riesling mit einer schicken, leicht bitteren Phenolik dazu. Aber nichts überfordert. Man sollte dem Wein sicher 10, 15 oder 20 Jahre einkellern, denn er wird zwar jung grandios sein, aber im Alter noch viel besser. Das ist eine wunderschöne Stilistik. Im Mund ist der Uhlen – Roth Lay sicherlich klar der stärkste Wein, wenngleich ich auf diesen barocken Powerwein Röttgen auch stehe. Aber hier im Uhlen haben wir diese zarte Feinheit und gleichzeitig den cremigen Schmelz des Jahrgangs 2016. Fülle, Üppigkeit und trotzdem nie zu fett. Das macht echt Spaß. Große Harmonie. Ein sehr stimmiger Wein. 97-100/100