Lobenberg: 2013 unter 20 hl/ha Ertrag. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, eine Nacht Maischestandzeit, sehr vorsichtiges Abpressen, Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass, der Wein darf sich dafür alle Zeit der Welt nehmen. Er verbleibt i.d.R. bis zum nächsten Frühjahr, also weit mehr als 12 Monate, auf der Vollhefe bis zur Füllung. Reinhards „langsamer Wein“. Und eine andere Liga im Wein. Der 13er hat te im April 2014 schon unter 8 Gramm Restzucker, 30 Gramm Extrakt und ca. 6,6 Gramm Säure. Wer weiß wie weit er noch vergährt, ganz großes Kino ist es schon jetzt. Die Nase ist grandios, noch saftiger als der geniale 2012er, fast schmerzend in der pikanten Intensität. Grapefruit und nochmal Grapefruit, dann Maracuja und Mango, Apfel, Ananas, viel Salz, extrem viel Feuersteingeruch, Schiefer. Mit der Spontanvergärung, also Reinhards Kellerhefen, ist das ein großartiges Gemenge von höchster Intensität und überragender Komplexität Im Mund das gleiche Spiel, eine Explosion von Saft, Säure, Zucker und Mineralien, alles mit einer Balance höherer Ordnung. Die Mineralik fährt mit ihrem Salz und der Säure wie ein Samuraischwert durch die sexy Harmonie, Salz und Stein dominieren die exotische Frucht. Langeweile kommt so nie auf. Manchmal mag man vielleicht lieber den ebenfalls genialen Röttgen trinken, der strengt in seiner extremen Klarheit nicht so an, zwingt einen nicht so sehr sich im Kopf in Komplexität und Geschmacksgrübeleien zu verlieren...da kommt man beim Roth Lay manchmal gar nicht mehr zum einfachen und genussvollen Saufen... In seiner sensationellen Ausdruckskraft muss sich dieser Wein nur mit den allerbesten Weinen der Pfalz und der Nahe messen: Kirchenstück, Idig, Morstein, Hubacker, Stromberg, Hermannshöhle, Roth Lay. Spieglein, Spieglein, wer ist der Beste im ganzen Land? 100/100