Lobenberg: Der Weinberg des Röttgen liegt in Winningen, direkt am Fluss, auf verwitterten Schieferterrassen. Sehr steiniger, karger Weinberg, deshalb ist der Wein immer überaus mineralisch, aber auch eine sehr warme Lage mit hoher Sonneneinstrahlung, sehr exponiert. Als vor knapp 200 Jahren zur Steinbeschaffung die Terrassen im Röttgen vom Koblenzer Militär gesprengt wurden, lag auf dem Feld nicht nur das Geröll vom verwitterten Felsen, sondern auch eine dünne Schicht Lößlehm, die sich hier über die Jahrtausende abgelagert hatte. Bei der Anlage der Weinberge wurde hierauf eine 0,5 bis 4 Meter hohe Schicht aus Schieferboden und Gestein aufgebracht. Der Wein wird, wie alle Weine, als Ganztraube 12 Stunden auf der Maische und den Schalen gelassen, dann vorsichtig abgepresst. Spontan vergoren im großen Holzfass. Er verbleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe. Nur ab und zu Batonnage. Der Röttgen ist eigentlich immer der idealtypische Wein von diesen mineralisch geprägten Schieferterrassen, der in vielen Jahren aber auch schon diese große Erhabenheit der Uhlen-Lagen aufweist. Und diese extreme, steinige Mineralität mag ich sehr, gepaart mit der reifen Frucht von den warmen Schieferterrassen. Hier kommt zur Exotik mit Maracuja, auch sehr viel Boskopapfel, etwas Litschi und wieder die Orangenzeste, zieht sich hier wohl Jahrgangsspezifisch durch die reife Frucht. Auch hier sehr viel Gripp im Mund, deutlich mehr auf der Frische laufend als die Basisweine, die Augen ziehen sich zusammen ob dieser intensiven Mineralik, hier kommt wirklich der pure, harte Stein zum Vorschein, Feuerstein, mit großer Länge. Daneben wieder Orangenzeste, Limette, Nektarine Zitronengras, auch viel Ceylon Tee, sehr lang und intensiv mit grandioser Frische im Nachhall. Sehr moderat im Alkohol aber dennoch üppig in der Reife und Dichte, Zitronengras, Ananas und Limette und Tee, jetzt her grüner Tee rollen immer wieder hoch, die Teearomatik ist schon sehr ausgeprägt hier, wird getragen von dieser hohen, steinigen Mineralik. Das ist schon ein ziemlicher Kracher in genau dieser Intensität und Mineralik. Der Wein braucht viele Jahre Zeit um diese immense Steinigkeit zu verdauen. 97-100/100