Lobenberg: 13% Alkohol, 4,5-5g Restzucker, 8g Säure. Diese Oberhäuser Brücke hat es zuletzt Ende der 80er Jahre als Spätlese trocken gegeben. Jetzt das erste Mal als Großes Gewächs ist es aber nur ein Fuder, also eine Minimenge. Ob wir was davon bekommen ist ganz offen. Sehr schöne, fast rotfruchtige Nase, Mandarine und Orange. Eine deutlich tiefer gelegene Lage in Flussnähe, hier kommen immer die besten Süßweine bis zum Eiswein her. Untergrund ist Schiefer mit reichlicher Lössauflage, also etwas fetterer und reicherer Boden, was immer voluminösere und kräftigere Weine ergibt. Durch diese Bodenbeschaffenheit gab es keinerlei Trockenstress in dieser Lage. Normalerweise ist es Dönnhoffs Lage für beste Süßweine, aber dieser unerwartete 2015er hat eine so dramatische Intensität, sowohl in der Nase als auch im Mund. Es drückt und schiebt alles. Was für ein Kracher, die Brücke liegt in der fruchtig explosiven Intensität noch oberhalb des Dellchens, ohne jedoch ganz dessen Feinheit zu erreichen. So viel Dampf und immenser, rotfruchtiger, fast warmer Schmelz und fast Süße ausstrahlend. Irgendwie wie eine trocken-süße Auslese, viskos und voller Schmelz. Die Augen ziehen sich zusammen, der Wein ist unendlich lang. Das ist ein Unikat, was es vielleicht dann in den nächsten 20 Jahren auch nicht mehr gibt. 2015 war hier nur so perfekt, Helmuth und Cornelius konnten der Versuchung einfach nicht wiederstehen. Super Stoff und das vierte potenzielle 100 Punkte Gewächs bei Dönnhoff. 99-100/100