Lobenberg: Der Wein hat knapp 13% Alkohol, nur 1-2 Gramm Restzucker und über 7 Gramm Säure. Die Werte lesen sich ähnlich wie 2015, und doch ist dieser Jahrgang so anders. Die Rezeptur bei diesem biodynamischen Wein ist natürlich die gleiche. Alles Handlese, als Ganztraube langsam gepresst und dann im offenen Bottich spontan vergoren. Ausbau komplett im Holz. Der Idig steht auf massivem Kalkstein. Wir hatten ja bereits das Vergnügen, den Königsbacher Ortswein, der der Zweitwein des Idig ist, zu probieren, und auch beim Idig stellt sich diese unglaubliche Präzision, Erhabenheit und Ruhe ein. Diese über allem thronende Majestätik. Keine Botrytis, nichts Exotisches, nur wunderbar Apfel, Birne, Nuss, Kamille, weiße Blüten, Wiesenblumen sowie, und das ist typisch für 2016, sehr viel reiner Traubensaft als Fruchtdominante. Der Mund nochmals eine Spur majestätischer. Die zuvor genossene Meerspinne, die ja schon grandios war, kann da nicht mit. Es kommt so viel, aber im Vordergrund steht die total reife Säure. Extraktsüße, obwohl es ja fast keinen Restzucker gibt. Grandios verwoben, Harmonie ohne Ende. So viel Schmelz, so viel Seidigkeit, Cremigkeit. Es liest sich als sei es ein fetter Wein und es ist auch ein opulenter Wein, aber gleichzeitig ist er unglaublich spielerisch, leichtfüßig. Wenn die Pfalz so perfekt ist wie in 2016 schlägt sie, glaube ich, alles was es in Deutschland gibt, weil es zusätzlich zur Majestätik der Nahe und Rheinhessens, zusätzlich zum unglaublichen lebendigen Moselaner, hier eine Form von burgundischer Erhabenheit durch die Kalksteinböden gibt. Und diese können für mich nur die Weine aus der Pfalz so perfekt darstellen. Das ist für mich die Antwort auf einen Corton Charlemagne. Dieser Idig ist genau in dieser Liga. Ich bin für Minuten geflasht, so begeistert. Dieser Wein in 10 oder 20 Jahren kann mit jedem großartigen weißen Burgunder mithalten. Am Ehesten würde ich ihn in der Tat von der Stilistik mit einem großen Corton Charlemagne von Bonneau du Martray vergleichen. Etwas weniger vom Holz geprägt, weil hier nur großes Holz verwendet wird, aber mich würde es interessieren, wie der Idig aus einem neuen Halbstück schmecken würde. Das wird Steffen Christmann nicht machen, aber das wäre vielleicht ein Entwicklungsschritt, der dem Wein noch ein paar Flügelchen mehr verleiht. Macht aber nichts, ist auf jeden Fall ein so grandioser und typischer Pfälzer in der absoluten Champions League. Sicherlich wird nachher Buhl und von Winning, auch Bürklin mit dieser anderen Charakteristik, grandiose Weine zeigen. Aber so erhaben, majestätisch und in dieser unglaublichen Ruhe, die Idig und ja auch der Winzer selbst ausstrahlt, genau so ist dieser Wein. Nicht umsonst ist Steffen Christmann der Präsident des VDP. Zu Recht! 100/100