Lobenberg: Das Lesegut war perfekt reif dieses Jahr, die Trauben stramm und knackig, gefühlt sehr kühl. Die Erntemenge war etwas geringer als in 2018 und 2019. Tim Fröhlich hat die Weine schon im April von der Vollhefe auf die Feinhefe abgezogen dieses Jahr, um diese kompakte Feinheit zu erhalten. Zudem braucht der Jahrgang weniger Restzucker. Die Weine hatten ihre Balance seiner Meinung nach in sehr niedrigen Restzuckerbereichen gefunden in 2020. Der Halenberg hat überhaupt keinen Touch von Überreife. Man spürt das perfekt reife Lesegut förmlich in der Nase, unglaublich puristisch. Extrem hohe Mineralik, das Terroir ist rötlicher Schiefer, eisenhaltige Bestandteile, manchmal ins violett changierend, das ist extrem puristisch. Dunkle Schieferwürze dominiert in der Nase. Asphalt und Graphit, Cassis, Minze, Kräuter, fast an Teer erinnernd in der dunklen Mineralik. Tim hat die Weine etwas früher von der Vollhefe genommen, weil er die Dichte und Konzentration ausreichend fand. Er wollte das Tänzerische und Kristalline erhalten, zudem sind alle Weine in 2020 etwas trockener vom Restzucker, aus demselben Grund. Feine Reduktion in der Nase, wild und würzig, weißer Pfeffer und Feuerstein. Am Gaumen engmaschig, dicht und konzentriert. Halenberg hat immer eine gewisse geheimnisvolle Art in seiner dunklen Verwobenheit, straff und dicht, er steht wie eine Eins am Gaumen. Druckvoll, aber zugleich so feinziseliert. Schwarze und weiße Johannisbeere, Beifuß und Menthol im Nachhall, alles rollt über Salz und Gestein. So geschliffen, engmaschig, zupackend, zwingend stramm und hochverdichtet. Dennoch aber tänzerisch, auch mit verspielter Rieslingart und dann doch so dunkelwürzig und mythisch in der Mineralik. Diese Mischung ist wirklich irre. Ein herbsaftiges Gerbstofffinale vom Allerfeinsten. Tim Fröhlich hat den Jahrgang perfektioniert! 98+/100