Lobenberg: Der Halenberg steht auf einem Terroir von blauem Schiefer und Quarzit. Deutlich mehr mineralischer, steiniger Einfluss als im Frühlingsplätzchen des gleichen Winzers. Die Trauben werden als Ganztraube kurz angequetscht, dann nach ca. 6 Stunden Maischestandzeit sehr sanft gepresst und im Holz-Stückfass spontan vergoren. Die Gärzeit im kühlen Keller beträgt 6 bis 8 Wochen, also extrem lang. Der Wein verbleibt auf der Hefe bis kurz vor der Füllung. Schon in der Nase ist der Halenberg eine ganz andere Dimension als das so überaus charmante, einnehmende und fast wollüstige Frühlingsplätzchen. Halenberg ist ein richtig erwachsener Wein, von deutlich steinigen Kanten eingerahmt. Dabei fast erhaben daherkommend, steinig unterlegt, fast granitartig vom blauen Schiefer und Quarzit. Die Frucht ist nicht in Richtung Zitrus laufend, sondern eher Quitte, Apfel, Birne, aber ganz fein. Ein Hauch Minze darunter, etwas Waldmeister und Aprikose. Der Mund schafft dann die Quadratur des Kreises. Er hat den Schönleber-Liebreiz und einen wahnsinnigen Charme, die die GGs 2019 neben ihrer grandiosen Frische haben. Die Anmutung eines streichelnden, charmanten Begleiters und gleichzeitig eine erhabene Großrahmigkeit aus Quitte, Birne, Apfel und Zitronengras. Nichts ist aggressiv an diesem Wein. Die klassische Riesling-Zitrusfrucht tritt komplett hinter der leicht minzigen Quitte, der Birne und dem Augustapfel zurück. Trotzdem ganz viel Stein und etwas Salz. Dieser Wein ist kein Kracher, sondern er ist einfach nur ein sehr strukturierter Supercharmeur. Er erinnert mich ein wenig an das GG Hermannsberg von Gut Hermannsberg, auch wenn die Frucht, die Mandarine, die im Nachhall mit der Birne kommt, vielleicht sogar eine Spur charmanter ist. Erst an den eigenen schmalen Augen merkt man im Finale, dass der Wein auch richtig Struktur und Bums hat. Bitte fünf Jahre weglegen. Im späteren, gereiften Zustand ein großer Wein, der mit anderen zusammen sicher in der ersten Reihe der Nahe steht. Halenberg in Perfektion, ganz sicher. 100+/100