Lobenberg: Terroir von blauem Schiefer und Quarzit. Deutlich mehr mineralischer Einfluss als im Frühlingsplätzchen. Die Trauben werden als Ganztraube kurz angequetscht, dann ca. 6 Stunden Maischestandzeit, dann sehr sanft gepresst, dann im Holz-Stückfass spontan vergoren. Die Gärzeit im kühlen Keller beträgt 6 bis 8 Wochen. Der Wein verbleibt auf der Vollhefe bis kurz vor der Füllung, auf jeden Fall bis zum nächsten Frühjahr. Der Halenberg 17 ist wie im letzten Jahr einfach der erhabenere Wein, aber auch dieser 2017er ist ganz auf deutscher gelber und weißer Frucht. Keine Botrytis, super clean. Auch hier schöne Blumigkeit, nicht ganz so weißblütig wie das Frühlingsplätzchen GG, schon etwas erwachsener. Er hat deutlich mehr Schiefer-Thematik in der Nase. Und dann lang auf weißem Pfirsich laufend, ein bisschen Orangenzesten, ein bisschen Zitronengras und eine deutliche Darjeeling-Tee-Note. Im Mund hat der Halenberg genau dieses kleine Stückchen mehr Gripp, das dem Frühlingsplätzchen 2017 GG fehlt. Auch der Halenberg ist vorne da, aber er ist gleichzeitig hinten präsent mit seiner deutlichen Schiefermineralität. Auch Salz, aber er ist nicht spitz dabei, er ist nicht aggressiv, sondern er verbleibt in dieser Eleganz. Er hat deutliche Ähnlichkeiten in der Geschmeidigkeit und im Trinkfluss mit 2016, viel mehr als mit 2015. Die schöne Frische dabei überzeugt auch. Er ist nicht ganz so stylisch wie 2016, aber er ist nicht weit weg davon. Das ist ein wirklich gelungenes Großes Gewächs mit einer Geschmeidigkeit und Trinkigkeit, wie sie beim Halenberg eher seltener der Fall ist. Ein erhabenes Großes Gewächs ohne die häufig erforderliche große Anstrengung im Genuss. Der Wein hat Charme und viel Charakter. Ist schön saftig. 97-100/100