Lobenberg: Das Halenberg GG steht zu 100% auf Blauschiefer. Sehr kühler und mineralischer Untergrund mit einer Südwest-Exposition. Das bedeutet ein sehr warmes Kleinklima, auf tendenziell für kühle Aromatik stehendem Untergrund. Die Art der Weinbereitung ist die gleiche in beiden GGs. Kurze Maischestandzeit von 3-5 Stunden, dann als Ganztraube abgepresst, spontane Vergärung im Holz, Ausbau auf der Vollhefe bis Ende März, dann Verbleib im Holz auf der Feinhefe bis zur Füllung. Der 2016er, wie 2015, 12,5% Alkohol, knapp unter 8 Säure, Restzucker liegt um die 5 Gramm. Das ist schon famos und immer wieder erstaunlich, wie sehr das Terroir Nase und Mund beeinflusst. Grade hier, wo es doch nicht so weit auseinanderliegt. Dieser kühle Untergrund des blauen Schiefers gibt schon eine völlig andere Nase. Eine kühle, steinige Stilistik. Nicht wuchtig sondern fein und intensiv. Stein und immer wieder Stein. Feuerstein, Schiefer, dann langsam traubige, dem Jahrgang 2016 entsprechende Frucht. Ein bisschen Quitte, Bratapfel, Birne, Litschi, auch ein bisschen Kiwi. Insgesamt kühle Stilistik. Auch der Mund greift diese Steinigkeit wieder auf, der Wein ist im Mundgefühl deutlich schlanker und feiner als das GG aus dem Frühlingsplätzchen. Unglaublich präzise, wahnsinniger Geradeauslauf. Links und rechts kommt immer wieder Feuerstein, Schiefer. Die Frucht total auf der Traube, aber der Stein bändigt diese feine Extraktsüße und hält das Ganze total in der Spur. Trotzdem unglaublich fein. Das ist gar kein Kraftmeier, kein Blockbuster. Das ist ein unglaublich feiner, präziser, geradeauslaufender Riesling, der deutlich länger Zeit brauchen wird als das charmante Frühlingsplätzchen um alles zu zeigen. Ein Wein der durchaus Jahrzehnte im Keller vergessen werden darf. Und der durch seine unglaubliche Präzision, Feinheit und Balance besticht. Das ist große, lange, intensive Feinheit. Ein wirklich tolles Großes Gewächs wenn man denn diese stylische Geschliffenheit, diese reife Säure mit dieser extrem steinigen Finesse kombiniert, gerne mag. Ich finde ihn einen ganz großartigen Wein und stelle ihn über das famose Frühlingsplätzchen, weil er eben so unglaublich präzise und ultraschick ist. Aber ich würde ihn erst in 10 Jahren wieder aus dem Keller holen. 100/100