Lobenberg: An der Nahe gab es im Gegensatz zu einigen kritischen Weinen der Mosel, vor allem im Rheingau, wesentlich weniger Fäulnisdruck, speziell in den gut gepflegten Weinbergen in den Steillagen und Schäfer Fröhlich ist ein Paradebeispiel dafür. Die Fotos aus der Erntezeit belegen, dass Tim Fröhlich für die GGs zu einem perfekten Zeitpunkt gesundes Traubengut gelesen hat. Der beste trockene Jahrgang in der Geschichte der Nahe ist 2013, aber 2014 steht dem hier wenig nach. Die Lese verglichen mit Mosel und Rhein verlief sogar bis zum 17. Oktober, also relativ spät. Die Oechsle-Werte liegen zirka bei 97, die Alkoholgrade sind enorm gut, nur 12,5%. Das Lesegut war so gesund, dass 2014 bei Tim Fröhlich nach dem Anquetschen Maischestandzeiten bis zu 8 Stunden überhaupt kein Problem darstellten. Dann wie immer abpressen und Spontanvergärung im Holz und Verbleib auf der Vollhefe für viele Monate, fast bis kurz vor der Füllung. Die Nahe ist wirklich gut weggekommen. Der Halenberg hat überhaupt keinen Touch von Überreife. Extrem gesundes Lesegut, unglaublich puristisch. Extrem hohe Mineralik, das Terroir ist rötlicher Schiefer, eisenhaltige Bestandteile, manchmal ins violett changierend, das ist extrem puristisch. Die Nase leicht phenolisch von langer Maischestandzeit, deutlich noch von der Spontanhefe geprägt, Schalenaromen. Der Wein hat nur 3g Restzucker, die Säurewerte liegen bei 8g und trotz des geringen Restzuckers hat der Wein Saft, Geschmeidigkeit und Cremigkeit, ganz viel puristische weiße Frucht. Im Mund trotz der steinigen mineralischen Power auch charmanter Saft, weiße Frucht, ein bisschen cremig gelbliche Frucht, feiner Stein, Salz, langer Nachhall, tolle Harmonie dabei zeigend. Trotz extremerer Werte in dem Bereich Zucker und Säure ist das der cremigere, der charmantere Wein. Sehr leckerer Halenberg mit Größe, mit einer Klasse wie 2013. Im Finale unglaublich präzise strukturiert, immenser Geradeauslauf, Druck und wahnsinnig präzise Definition. 96-97+/100